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84. Digitaldialog: Digital Forest Twin

Am 29. Juni fand der 84. Digitaldialog zum Thema „Digital Forest Twin“ als Webinar mit rund 80 Interessierten statt.

84. Digitaldialog: Digital Forest Twin
84. Digitaldialog, Foto: JOANNEUM RESEARCH/ Katz

 

DIGITAL-Direktor Heinz Mayer begrüßte und moderierte die Veranstaltung.

 

Wofür sind digitale Zwillinge?

In der industriellen Fertigung spielt das Konzept von Digitalen Zwillingen (Digital Twins) spätestens mit der umfassenden Digitalisierung und der Initiative Industrie 4.0 eine bedeutende Rolle. Denn mit digitalen Abbildungen lassen sich Produkte und Produktionsanlagen simulieren, bevor sie überhaupt gebaut werden. Digitale Zwillinge werden aber auch für Bereiche außerhalb der industriellen Fertigung eingesetzt wie etwa im Waldmanagement.


Was bringen digitale Zwillinge der Forstwirtschaft?

Im Rahmen des European Green Deal spielt der Wald eine enorme Rolle. Einerseits unmittelbar in der CO2-Reduktion und Regeneration unserer Atmosphäre. Andererseits nimmt der Wald als Holz-Lieferant im Bereich der nachwachsenden Rohstoffe eine immer größere Bedeutung ein. Umgekehrt haben unser Klima und der Klimawandel auf die Vegetation eine gravierende Auswirkung. Welche das sind, wird von oben beobachtet – Fernerkundung ist das Schlagwort. Die Forscherinnen und Forscher von DIGITAL, dem Institut für Informations- und Kommunikationstechnologien der JOANNEUM RESEARCH, haben jahrelange Expertise in dem Bereich Fernerkundung aufgebaut: Mathias Schardt und Janik Deutscher präsentieren die Infrastruktur und die technologischen Fernerkundungslösungen für zum Beispiel Forstwirtschaftsbetriebe. Wichtig ist das zum Erkennen von Schäden, die etwa von Unwettern oder Borkenkäfern verursacht wurden.

„Wir verarbeiten so große Datenmengen (Sentinel-Daten), dass wir vor neuen Herausforderungen der Digitalisierung stehen. Cloud Computing, Big Data, Deep Learning und generell Datenmanagement finden Einzug in die Erdbeobachtung“, so Janik Deutscher.

Mathias Schardt erläuterte Details anhand des Projekts „Waldatlas Steiermark“.


Digitale Zwillinge in der Forst- und Holzwirtschaft

Günther Bronner, Geschäftsführer der Umweltdata Gmbh, führte die Vortragsreihe mit einer Präsentation über die Digitalisierung der Forstinventur fort. Seine Vision:

„In mittlerer Zukunft navigieren wir uns im Wald nicht mehr mittels GPS, sondern durch die Baumidentifikation, die wir vorher einzeln identifiziert und in der Datenbank haben. Totholz können wir nicht mehr nur erkennen, sondern auch quantifizieren. Mit Spracherkennung und Augmented Reality werden wir den Wald kontrollieren können.“

Gerhard Pelzmann von der Landwirtschaftskammer Steiermark spannte den Bogen von der Forschung zur Praxis und geht der Frage nach, wie man die vorhandenen Fernerkundungsdaten den Betrieben direkt zur Verfügung stellen kann. Bei 145.000 Waldbesitzern in Österreich in verschiedenen Größenordnungen ist das ein herausforderndes Unterfangen. Wolfgang Knöbl, Innovationsmanager von Weitzer Wood Solution, rundete den Digitaldialog aus der Sicht des holzverarbeitenden Betriebs ab. Anschaulich zeigte er die Berechenbarkeit des Werkstoffs Holz und damit die Eignung von Holz als Leichtbau-Werkstoff etwa in der Automobilindustrie. Auch für die Industrie ist der Einsatz von digitalen Zwillingen für die optimale Nutzung des Rohstoffs Holz höchst relevant.

 

 

Der 84. Digitaldialog zum Nachsehen