DIGITAL

Innovative digitale Technologien für Demenzforschung auf der Alzheimer Europe Conference und dem AIDEM 2020 Symposium

Das Institut DIGITAL präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse zum Thema der multimodalen Aktivierung der kognitiven Fähigkeiten in der Demenz und organisierte ein internationales Symposium im Rahmen der „Second Krems Dementia Conference“.

Credit: JOANNEUM RESEARCH
Multimodale Aktivierung von neuropsychologischen Profilen bei Demenz. Credit: JOANNEUM RESEARCH

 

Die Anzahl älterer Menschen mit Demenzerkrankungen nimmt zu und diese Situation stellt eine große Herausforderung für die Gesellschaft dar. Zugleich sollten professionelle Pflegekräfte mit Wissen und Technologien unterstützt werden, um eine hohe Qualität der Pflege zu gewährleisten. Die Integration intelligenter digitaler Unterstützungstechnologien in vielen Formen kann Möglichkeiten bieten, das Pflegepersonal zu entlasten, die Gesundheitsversorgung zu verbessern und gleichzeitig die Lebensqualität älterer Menschen mit leichten bis schweren kognitiven Defiziten zu verbessern.

Active and Assisted Living (AAL) sowie Digitalisierung in der Pflege haben für das Institut DIGITAL große Bedeutung. Das Institut DIGITAL ist seit vielen Jahren ein führender IKT-Innovationspartner für AAL & Digital Care mit Fokus auf Active & Assisted Living (AAL-Testregionen, IoT, internet-basierte Lernplattformen, soziale Robotik, Virtual Reality), neurodegenerative Erkrankungen und mentale Gesundheit (Serious Games für Menschen mit Demenz, Human Factors Lab, Affective Computing) sowie fundierter Methodenkompetenz in Artificial Intelligence, Machine Learning, Medical Imaging und Decision Support.

 

In diesem Jahr fand die in Europa größte Konferenz zur Demenzforschung - die 30. „Alzheimer Europe Conference“ - vom 20. bis 22. Oktober 2020 unter dem Motto "Demenz in einer sich verändernden Welt" virtuell statt. Die Konferenz brachte Forscher, Fachleute aus dem Gesundheits- und Sozialwesen, Pflegekräfte, Industrie, politische Entscheidungsträger und Menschen mit Demenz zusammen.

Der Leiter des Human Factors Labors der JOANNEUM RESEARCH, Dr. Lucas Paletta hielt auf der Alzheimer Europa Konferenz 2020 einen Vortrag. Er präsentierte einen modernen Ansatz zur Aktivierung der kognitiven Funktionen und Vorbeugung von Demenz mit Hilfe von Serious Games und Trainings. In den letzten Jahren wurden Serious Games mit hohem Potenzial als Demenz-Biomarker erfolgreich validiert, aber eine erhöhte Schätzgenauigkeit und ein personalisiertes neuropsychologisches Profiling sind nach wie vor erforderlich. Die im Rahmen des EU-Projektes PLAYTIME vom Forschungsteam aufgeführten Aktivitäten zeigen erfolgreiche Schritte hin zur täglichen Anwendung von blickgestützten Spielen. Mobile Instrumental Review of Attention (MIRA) zusammen mit dem multimodalen Aktivierungstraining (MMA) ermöglichen kontinuierliche Einschätzungen des psychologischen Zustandes von Alzheimer und individuelle neuropsychologische Profile, um persönliche Einschränkungen und deren Verlauf über die Zeit zu identifizieren. Die spielerische Trainingsapplikation wurde von den Demenzpatienten sehr gut angenommen und bietet mit ihrem allgegenwärtigen mentalen Assessmenttool ein großes Potenzial für die zukünftige Langzeitüberwachung in zahlreichen Alzheimer-orientierten Pflegediensten.

JOANNEUM RESEARCH mit Dr. Lucas Paletta hat zusammen mit Drin Sandra Schüssler (Medizinische Universität Graz), Prof. Björn Schuller (Universität Augsburg) und Prof. Bettina Husebø (Universität Bergen) erstmals das „International Symposium on Artificial Intelligence for Prevention & Intervention in Dementia Care” (AIDEM 2020) organisiert. Das Symposium fand online am 17. November als Teil der international angesehenen “Second Krems Dementia Conference” (Leitung Prof. Stefanie Auer, Donau-Universität Krems) statt und brachte mehr als 50 Expertinnen und Experten in diesem Bereich zusammen. Themen wie Künstliche Intelligenz für die Demenzdiagnostik, VR-basiertes Achtsamkeitstraining, Unterstützungstechnologie für die Menschen mit Demenz in Zeiten von COVID-19, Augmented-Reality-Assistenztechnologien im Rahmen von häuslichen Pflegediensten wurden diskutiert. In der Demonstration Session unter der Leitung von DIin Maria Fellner, MBA (digitAAL Life GmbH) konnte ein direkter Einblick in die praktische Funktionsweise der Technologien gewonnen werden.