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Hätten wir nur eine Zeitmaschine!

JOANNEUM RESEARCH DIGITAL ist als ein assoziierter Partner an der Vorbereitung des EU FET Flagship Projekts „Time Machine“ beteiligt. Ziel des Projekts ist es, eine Infrastruktur für die Simulation zu schaffen und verschiedenste historische Daten aus Archiven, Bibliotheken und Museen zu visualisieren.

Hätten wir nur eine Zeitmaschine!
Credit: www-pixabay.com, Pavlofox

Das multidisziplinäre Projekt (Coordination and Support Action, CSA) startete am 1. März 2019 mit Partnern aus dem geistes- und sozialwissenschaftlichen Bereich und der Informatik. Das Projekt ist mit einer Million Euro gefördert. Im ersten Jahr soll ein detaillierter Plan für ein zehn Jahre laufendes Flagship-Projekt entwickelt werden. "Die Vergangenheit Europas hatte noch nie eine derartige Perspektive", so der Präsident des internationalen Archivnetzwerkes ICARUS und "Time Machine" - Mitinitiator, Thomas Aigner. Wissenschaft, wichtige Kulturerbe-Institutionen und die Industrie bildeten eine einzigartig, breite Allianz in Europa. Mit ICARUS, der Nationalbibliothek und der Technischen Universität (TU) Wien kommen drei Gründungsmitglieder aus Österreich, darüber hinaus gibt es aktuell rund 30 weitere Partner aus ganz Europa.

Ziel ist es laut Thomas Aigner, eine Art "Big Data" für historische Daten zu ermöglichen. "Time Machine" soll historische Dokumente lesbar machen und diese auch automatisch miteinander verknüpfen. So sollen Visualisierungen möglich werden, die es leichter machen, die Geschichte von Orten, Gebäuden oder auch Familien zu erforschen. In Österreich sind neben dem Stephansdom in Wien, die Dokumente in Niederösterreich eines der Modellprojekte. Hier sollen verschiedene Urkunden wie Tauf-, Heirats- und Sterbebücher und Grundbücher automatisch transkribierbar gemacht und die so gewonnenen Daten miteinander verknüpft werden. Das große Problem in der Familienforschung ist nicht nur die Dokumente zu finden, sondern deren schlechte Lesbarkeit aufgrund alter Schriften. Hier soll künftig mit künstlicher Intelligenz gearbeitet werden, die die vielfach bereits digitalisierten Dokumente automationsgestützt lesbar macht.

Mit neuen Möglichkeiten, die die Digitalisierung, Big Data-Analysen, Künstliche Intelligenz (KI) und Computervisualisierung mit sich bringen, könnte dieser Wissensschatz nun besser gehoben und gleichzeitig auch für Laien anschaulich zugänglich gemacht werden. Die Daten werden mit Orten verknüpft und diese dreidimensional mit neuen Visualisierungstechnologien erlebbar gemacht. So soll es möglich sein, ein Dorf digital ins Jahr 1700 zurückzuversetzen. Mit einem Klick auf ein Haus hätte man dann die Daten der Menschen, die mit diesem Haus verbunden waren. Dadurch wird die Forschung "tief in den sozialen Geflechten" allen Interessierten ermöglicht. JOANNEUM RESEARCH plant, die langjährige Expertise in den Bereichen audiovisueller Archivinhalte, maschinellen Lernens und Umgang mit heterogenen Metadaten einzubringen, und eine große Anzahl von Museen und Archiven im deutschsprachigen Raum, die die DIGITAL.culture Produktfamile einsetzen, an diese Technologien anzubinden.

Links

The Time Machine Project

Pressemitteilung

DIGITAL.culture

JOANNEUM RESEARCH Institut DIGITAL