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Wirtschaftsbericht Steiermark 2004

Publication from Policies

M. Ploder, C. Habsburg-Lothringen, R. Kurzmann, P. Schleich, G. Zakarias

, 4/2005

Abstract:

„Die Phase konjunkturbedingt schwächeren Wachstums in der Steiermark scheint zumindest vorübergehend überwunden zu sein. Erste Ansätze einer positiven Entwicklung haben sich fortgesetzt und wurden insbesondere durch die Fahrzeugindustrie nach der vorangegangenen Konsolidierungsphase verstärkt. In diesem Zusammenhang ist der außertourliche und sprunghafte Anstieg der abgesetzten Produktion von +28,2 % zu sehen.  Auch die Gesamtbeschäftigung in der Steiermark entwickelte sich, selbst wenn man die Entwicklung in der Fahrzeugindustrie ausklammert, über dem Österreichdurchschnitt. Die Zahl der unselbständigen Beschäftigungsverhältnisse konnte 2004 um 1,4 % ausgeweitet werden. Das Wachstum reichte damit aus, um die Rückgänge der konjunkturell schwachen Vorjahre weitgehend zu kompensieren. Dem Trend der vergangenen

Jahre folgend erfuhr der Sachgüterbereich 2004 mit -1,1 % einen leichten Rückgang, während die Beschäftigung im Dienstleistungsbereich um +1,1 % stieg.

Obwohl mittel- bis langfristig der Anteil der Sachgütererzeugung an der Wertschöpfung relativ stabil bleibt, kommt es aufgrund von Produktivitätsgewinnen, Auslagerungen aus der industriellen Produktion sowie endogenem Wachstum innerhalb des Dienstleistungsbereiches zu einer Verschiebung in der Beschäftigungsstruktur.

Die positive Beschäftigungsentwicklung führte auch zu einer entsprechenden Entspannung des Arbeitsmarktes. Mit 7,0 % liegt die Arbeitslosenquote in der Steiermark 2004 merklich unter dem Vorjahrsniveau von 7,3 % und auch unter dem Österreichschnitt (Österreich 2004: 7,1 %; 2003: 7,0 %). Bemerkenswerterweise war

die Arbeitslosenquote bei den Männern (wie bereits 2002) höher als bei den Frauen (Männer: 7,3 %; Frauen: 6,6 %).

Die Gründungsdynamik konnte sich im Jahr 2004 nach den eher zurückhaltenden  Vorjahren wieder erholen. Besonders betroffen waren hier Gründungen im Sachgüterund hier wiederum insbesondere im Technologiebereich. Durch den Beitritt der Nachbarländer Ungarn und Slowenien zur Europäischen Union hat

formal ein weiterer Integrationsschritt stattgefunden, der an einen bereits länger laufenden Prozess anknüpft. Dementsprechend bestätigen auch die Wirtschaftsdaten eine zunehmende Konvergenz und langfristig absehbare Stabilität dieser (Nachbar-)Regionen. Sowohl der Außenhandel als auch die Direktinvestitionen haben sich im grenznahen Bereich in den vergangenen Jahren bereits deutlich intensiviert.

Ungarn und (vor allem an Bedeutung gewinnend) Slowenien sind hier die wichtigsten Handelspartner der Steiermark, wobei der vertikale intra-industrielle Handel, d.h. Handel entlang der Vorleistungskette innerhalb einer Branche, eine große Rolle spielt.

Die langfristige Entwicklung der Steiermark zu einer „Drehscheibe Südost“ bedarf dabei regional differenzierter Integrationsstrategien.

Die Steiermark nimmt weiterhin eine gute Position im Bereich der direkten Wirtschaftsförderung des Bundes ein. Im Bereich der Forschungsförderung konnte die Steiermark ein Viertel des gesamten Förderbarwertes in Österreich für sich in Anspruch nehmen. Dies bestätigt die starke Position im Bereich der Unternehmens-F&E.

Vom Land Steiermark wurden auch im Jahr 2004 beachtliche Mittel im Rahmen der direkten monetären Wirtschaftsförderung eingesetzt. Insgesamt wurden im Bereich der Wirtschafts-, Qualifizierungs- und Tourismusförderung des Landes 4.024 Genehmigungen (davon 1.394 personenbezogene Förderungen) zugesagt (Fördervolumen 90,518 Mio. €). Damit ist gegenüber dem Vorjahr die Zahl der Fälle um 31 % gestiegen, während das Fördervolumen (inkl. der EFRE-Kofinanzierungsanteile) aufgrund des Rückganges der EFRE-Kofinanzierungen mit -12 % nur leicht gesunken ist, während der SFG-Anteil weiterhin eine moderate Zunahme verzeichnete (+9 %). Leitprojekte der Abteilung 14 – Wirtschaft und Arbeit waren die KMU-Initiative des Landes Steiermark ergänzt durch die GründerInnenoffensive oder die Haftungsübernahmeaktion des Landes. Besondere Akzente konnten im Bereich Qualifikation mit der Lehrlingsinitiative 04/05 sowie der KMU-Implacementstiftung gesetzt werden.

Im Bereich Technologie und Innovation sind die Breitbandinitiative oder die F&E-Aktionsprogramme für KMU zu erwähnen. Mit der Einrichtung des Internationalisierungscenters (ICS) wird eine gemeinsame Infrastruktur von Politik und Wirtschaft verwirklicht werden. Das Grenzlandförderungsprogramm in Kooperation mit dem

Bund stellt eine Maßnahme zum Ausgleich von Wettbewerbsdisparitäten zwischen den steirischen Grenzregionen und den neuen Ziel 1 Gebieten (insbesondere in Slowenien) dar. Die neu errichtete Steirische Umstrukturierungsgesellschaft (STUG) wird Unternehmen v.a. des industriell-gewerblichen Sektors bei der Um- und Restrukturierung durch Beteiligungen und Beratungsmaßnahmen unterstützen.“

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