HEALTH

Entwurf vorgelegt: Bis 2025 dürften 93.000 Steirer Pflege brauchen

Mehr Betreuung zu Hause, kaum Ausbau der stationären Pflege geplant

Entwurf vorgelegt: Bis 2025 dürften 93.000 Steirer Pflege brauchen

Graz (APA) - Der steirische Gesundheitslandesrat Christopher Drexler (ÖVP) hat am Donnerstag den ersten Entwurf des Bedarfsplans für die Pflege bis 2025 vorgelegt. Basierend auf demografischen Hochrechnungen gelte es, die häusliche Pflege durch Angehörige "stark zu halten" und mit Entlastungen attraktiver zu machen. Die stationäre Pflege soll auf etwa gleichem Betten-Niveau bleiben, hieß es am Donnerstag. 

Mit der Analyse des Bedarfs und der Entwicklung im Bereich der pflegebedürftigen Personen ist das Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der Joanneum Research beauftragt worden. Nach der Erarbeitung des Plans soll laut Drexler der "Wildwuchs bei der stationären Pflege" ein Ende finden.

Grundlage für die Analyse sind demografische, sozioökonomische und gesundheitsbezogene Daten sowie Strukturangaben und Inanspruchnahme-Erhebungen der Pflege- und Betreuungsdienstleistungen in der Steiermark. Ziel sei es, dass Pflegebedürftige so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden bleiben können, meinte Drexler. Diese "informelle Pflege" sei schon bisher die "tragende Säule des gesamten Systems". Derzeit würden 68 Prozent jener Menschen, die Pflegegeld beziehen, zu Hause von Angehörigen betreut. Das sind in der Grünen Mark etwa 53.000 Menschen. 

Für Entlastung soll der Ausbau von Kurzzeitpflegeplätzen und teilstationärer Tagesbetreuung sorgen, etwa damit Angehörige in den Urlaub fahren können. Auch die mobile Pflege, Tagesbetreuung und alternative Wohnformen sollen stark ausgebaut werden. Derzeit beziehen rund 78.000 Steirer Pflegegeld, bis 2025 sollen es etwa 93.000 sein. Die mobilen Betreuungsstunden dürften von einer Million im Jahr 2013 auf etwa 1,6 Millionen im Jahr 2025 ansteigen. 

Bei den alternativen Wohnformen stehen derzeit 1.400 Plätze zur Verfügung, 2025 sollen es 2.250 sein. Im Bereich der 24-Stunden-Betreuung ist ebenfalls mit einem Anstieg von aktuell rund 5.300 auf 9.200 zu rechnen. Entgegen den anderen Bereichen soll die stationäre Pflege nicht ausgebaut werden. Momentan stünden etwa 13.000 Betten zur Verfügung oder sind genehmigt, 11.200 Personen befinden sich in stationärer Pflege, ihre Zahl soll bis 2025 auf "nur" 11.500 anwachsen, da Alternativen mehr in Anspruch genommen werden sollen. Die Überkapazität von mehr als 1.000 Betten soll für Kurzzeitpflegeplätze genutzt werden.

Den Entwurf des Bedarfsplans will Drexler am Dienstag den Mitgliedern des Gesundheitsausschusses im Landtag präsentieren, dann sollen betroffenen Stellen eingebunden werden. Ziel sei es, zu Beginn der neuen Legislaturperiode den endgültigen Plan der Landesregierung und dem Landtag vorzulegen.

 

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