Disease-Management-Programme stellen Patienten und Patientinnen in den Mittelpunkt und sichern eine gute Versorgung. Gemeinsam mit der digitalen Prozess- und Entscheidungsunterstützung leisten sie einen Beitrag zur Resilienz der Gesundheitsversorgung. Welche Vorreiter gibt es hier? Diese Frage stellten sich die hochkarätigen Diskutant/innen bei der Partner-Session des Instituts HEALTH im Rahmen der Gesundheitsgespräche des Europäischen Forums Alpbach 2018, zu der HEALTH-Direktor Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber geladen hatte.
„Welche Chancen sich durch die Digitalisierung im Gesundheitsbereich in Zukunft ergeben werden, können wir derzeit nur erahnen“, unterstrich der steirische Gesundheitslandesrat Mag. Christopher Drexler die Brisanz des Themas in seiner Einleitung. Keynote-Speaker Dr. Helmut Hildebrandt (Vorstandsvorsitzender der OptiMedis AG und Geschäftsführer der Gesundheit für Billstedt/Horn UG bzw. der Gesundes Kinzigtal GmbH, Hamburg) erklärte: „Gesundheitsversorgung von heute kann nicht auf Technologien von gestern aufgebaut werden. Was heute in vielen Wirtschaftsbereichen selbstverständlich ist – Stichwort Industrie 4.0 – müssen wir auch im Gesundheitswesen entwickeln.“ Es gelte, die Sektorengrenze in der Versorgung zu überwinden. Das vor 30 Jahren in den USA entwickelte Disease Management sei „nur eine Stufe auf dem Weg zum Health Management“, so Hildebrandt.
Durch die anschließende angeregte Diskussion führte Mag. Roland Schaffler (Herausgeber Qualitas). Dr. Clemens Martin Auer (Sektionsleiter Sektion I – Gesundheitssystem, zentrale Koordination, Bundesministerium für Gesundheit) meinte: „Flächendeckender Austausch von Gesundheitsdaten, von dem alle Patientinnen und Patienten profitieren, braucht eine interoperable Infrastruktur. Dort haben wir aber einen enormen Aufholbedarf.“ Auf diesem Gebiet bräuchte es in den kommenden fünf Jahren einen Innovations- und Investitionsschub, der von der öffentlichen Hand ausgehen müsse. „Die größte Herausforderung liegt darin, die Dinge auf den Boden zu bringen“, stieß Mag.a Romana Ruda, MA (Leiterin der Abteilung Versorgungsmanagement Wiener GKK) ins selbe Horn. Joachim Henkel, Bakk., Hauptabteilungsleiter Integratives Leistungsmanagement AOK Hessen, beleuchtete die Situation wie Hildebrandt von deutscher Seite: „Disease-Management-Programme in Deutschland sind seit 2002 gesetzlich vorgeschrieben, benötigen aber sinnvolle, digitale Ergänzung zur Patient/innenführung.“
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