HEALTH

Großer Erfolg für HEALTH Partner-Session in Alpbach

Hochkarätige Diskussion zum Thema Primärversorgung lockte mehr als 70 Interessierte in den Böglerhof.

Großer Erfolg für HEALTH Partner-Session in Alpbach
Univ.-Prof. Dr. Thomas Pieber, Dr. Gerald Bachinger, Dr. Gert. Wiegele, DGKS Ursula Frohner, Sophia Schlette, MPH, Mag. Franz Kiesel und Mag. Roland Schaffler

Zu einer höchst aktuellen Diskussion lud das Institut HEALTH am 25. 8. 2015 im Rahmen des European Forum Alpbach. In einer Partner-Session unter dem Titel „Primärversorgung – Mut zu Neuem oder alter Wein in neuen Schläuchen“ diskutierten Dr. Gert Wiegele, stellvertretender Obmann der Bundeskurie der niedergelassenen Ärzte der Österreichischen Ärztekammer, DGKS Ursula Frohner (Präsidentin ÖGKV), der Sprecher der Patientenanwälte Österreichs Dr. Gerald Bachinger und Mag. Franz Kiesl, Ressortdirektor der oberösterreichischen Gebietskrankenkasse. In ihrer Keynote erzählte die Gesundheitsexpertin und Journalistin Sophia Schlette, MPH, von privaten und beruflichen Erfahrungen mit Primärversorgung in Ländern wie den USA, Spanien oder den Niederlanden. „In Europa gibt es die verschiedensten Konzepte der Erstversorgung, da kann man sich durchaus von dem einen oder anderen Weg inspirieren lassen.“

Anschließend warf Moderator Mag. Roland Schaffler (Herausgeber Qualitas) die Frage auf, was die Podiumsgäste den unter Primärversorgung verstehen. „Ärztliche und nicht-ärztliche Kompetenz, Medikamentenmanagement und pharmazeutische Kompetenz – und das Ganze am besten sektoren- und berufsübergreifend, so dass eine integrierte, nachhaltige Versorgung möglich ist.“ Wiegele, der seit 32 Jahren als Hausarzt praktiziert, wünscht sich eine Lenkung der Patientenströme durch „Gateopener“. Das gute, alte Hausarztmodell sei nicht das schlechteste, neue Strukturen würden vor allem auch Geld kosten. Kiesl führte an, dass viele Patientinnen und Patienten das System gar nicht bräuchten. „Allerdings stehen wir Österreicherinnen und Österreicher in Sachen Gesundheitskompetenz europaweit an zweitletzter Stelle, viele Leute wissen einfach nicht, wohin sie sich mit ihrem Problem wenden sollen.“ Darum gelte es, die Gesundheitskompetenz zu stärken. Mit leichten Systemanpassungen, wie sie derzeit passieren, werde es nicht getan sein, mahnte Frohner: „Man wird die Änderungen populationsbezogen betrachten müssen.“

 

In der folgenden angeregten Diskussion mit dem Publikum wurden weitere spannende Aspekte der Primärversorgung wie die Chancen durch Nutzung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien, die Erweiterung des Leistungsspektrums durch die Zusammenarbeit unterschiedlichster Berufsgruppen sowie  der erzielbare Steuerungseffekt durch neue Primärversorgungsmodelle besprochen.