HEALTH

JOANNEUM RESEARCH gewinnt steirischen HTI-Wissenschaftspreis

Im Rahmen der Verleihung der Wissenschaftspreise des Landes Steiermark erhielt die JOANNEUM RESEARCH gestern in der Messe Graz den Forschungspreis „HTI:Human-Technology-Interface“ in der Kategorie „Wirtschaftliche Anwendungen“ für die Entwicklung eines Sensors, der Wundinfektionen erkennt.

JOANNEUM RESEARCH gewinnt steirischen HTI-Wissenschaftspreis
JOANNEUM RESEARCH-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl, HEALTH-Direktor Priv.-Doz. Dr. Frank Sinner, DI Dr. Martin Hajnsek (Institut HEALTH) und Landesrat Mag. Christopher Drexler bei der Preisverleihung (v. l.).

Das Forscherteam rund um DI Dr. Martin Hajnsek von HEALTH, dem Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften der JOANNEUM RESEARCH, und Prof. Georg Guebitz vom ACIB – Austrian Centre of Industrial Biotechnology erhielt gestern den Forschungspreis „HTI:Human-Technology-Interface“ des Landes Steiermark in der Kategorie 2 „Wirtschaftliche Anwendungen“ für die Entwicklung eines Sensors zur frühzeitigen Diagnose von Wundinfektion.

„Wundinfektion ist eine der Hauptursachen für verzögerte oder nicht stattfindende Wundheilung, erhöht damit die Belastung für die Patienten und verursacht europaweit Zusatzkosten für das Gesundheitssystem von über 20 Milliarden Euro“, so Hajnsek. Die Diagnose von Wundinfektionen basiert in der klinischen Praxis auf die subjektive Beurteilung der Wunde durch den behandelnden Arzt. Studien haben aber ergeben, dass 28 Prozent der Wunden mit signifikantem Bakterienbefall keines der klar erkennbaren Symptome für Wundinfektion – nämlich Rötung, Schwellung und Schmerz – aufweisen. Die Diagnose ist daher oft problematisch.

Überreicht wurde der Preis vom steirischen Wissenschafts- und Forschungslandesrat Mag. Christopher Drexler. „Kreativität, Erfindergeist und Exzellenz zeichnen die Preisträgerinnen und Preisträger der steirischen Wissenschaft und Forschung aus“, erklärte der Landesrat. JOANNEUM RESEARCH-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl betonte: „Mit den sechs Forschungseinheiten MATERIALS, HEALTH, DIGITAL, POLICIES, ROBOTICS und LIFE sind wir in der Lage, die aktuellen Themen mit ihren Fragen abzudecken. Wir konzentrieren uns auf die großen Forschungsgebiete wie Industrie 4.0, Medizintechnik und Biomedizin sowie Nachhaltigkeit und setzen in unseren Forschungseinheiten auf Nischen innerhalb dieser Themen.“

Das Diagnose-Tool im Detail

Entwickelt wurde das objektive Diagnose-Tool zur frühzeitigen Erkennung von Wundinfektion von HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften in Kooperation mit dem ACIB – Austrian Centre of Industrial Biotechnology. Das System beruht auf einem elektrochemischen Sensor, der die Aktivität eines für Wundinfektionen spezifischen Enzyms erfasst. Dafür reicht ein Abstrich aus der Wunde aus, der verdünnt in das Messsystem eingebracht wird. Da das Enzym Teil der ersten Immunantwort des Körpers auf das Eindringen von Bakterien in die Wunde ist, kann mit dem Messsystem schon in einem sehr frühem Stadium eine mögliche Infektion erkannt werden. Da durch die quantitative Auswertung der Sensorwerte der Schweregrad der Infektion festgestellt werden kann, kann die Wunde rasch und genau dosiert behandelt werden. Die Anwendungsmöglichkeiten reichen von der routinemäßigen postoperativen Wund-Kontrolle, über Kontrollmessungen bei der akuten Wundversorgung bis zur Überwachung von chronischen Wunden wie zum Beispiel bei Diabetes- Patientinnen und -Patienten. 

Kontakt:

DI Dr. Martin Hajnsek

Tel: +43 (0)316 876-4123

E-Mail: martin.hajnsek@joanneum.at