Referenzprojekte

OPcheck

Innovative Prozessdigitalisierung im Operationssaal

Hintergrund

Um mögliche Risiken bei chirurgischen Eingriffen zu senken, entwickelte die WHO 2008 die „Surgical Safety Checklist“ für das Briefing im Operationssaal. Das aktive Management von sicherheitsrelevanten Informationen durch das gesamte OP-Team führte zu einer signifikanten Reduktion von Komplikationen. Durch den nachgewiesenen klinischen Nutzen erfuhr die Checkliste eine weite Verbreitung und Standardisierung. In der Praxis stellt der Einsatz dieser papierbasierten Checkliste das OP-Team allerdings vor große Herausforderungen: erhöhter Zeitaufwand, unzureichende Einbindung in bestehende Arbeitsprozesse und daraus resultierende Akzeptanzprobleme. Am LKH Univ.-Klinikum Graz wurde eine papierbasierte Checkliste ab 2013 schrittweise implementiert und iterativ weiterentwickelt. Dabei zeigten sich Akzeptanzprobleme, die sich über die Jahre trotz intensivem Schulungsaufwand nur teilweise verbesserten. Durch die zunehmende Digitalisierung im Gesundheitsbereich entsteht die Möglichkeit, Anwendern einen Mehrwert in Form von Entscheidungs- und Prozessunterstützung zu bieten und dadurch die Akzeptanz zu steigern.

Projektinhalt

 

Um mögliche Fehler bei chirurgischen Eingriffen weiter zu reduzieren, arbeiten JOANNEUM RESEARCH HEALTH und die Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) an einem innovativen Ansatz der Prozessdigitalisierung. Durch Schaffung relevanter Mehrwerte für Anwender sollen die Akzeptanz der Anwendung, der Ausfüllgrad und die Patientensicherheit gesteigert werden. Dabei werden den Anwender:innen über den gesamten perioperativen Prozess (prä-OP, intra-OP und post-OP) relevante Informationen strukturiert zur Verfügung gestellt und das OPcheck-System vollständig in das Krankenhausinformationssystem (KIS) integriert.

Die Konzeptionierung und Entwicklung des Systems erfolgt interdisziplinär gemeinsam mit zukünftigen Anwender:innen im Rahmen eines Co-Creation-Prozesses. Dieser umfasst interdisziplinäre Fokusgruppen und Interviews, sowie Prozessbeobachtungen und Workshops. Die Pilotierung und klinische Evaluierung des OPcheck-Systems wird 2021 an ausgewählten Stationen der beiden KAGes-Standorten Deutschlandsberg und Graz durchgeführt.

Projektdaten
  • Laufzeit: 2019 - 2021
  • Status: Prototyp
  • Förderung: Eigenmittel der JOANNEUM RESEARCH
  • Co-Creation Entwicklungsprozess mit die der steiermärkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes)
Publikationen
  • Kiefel, K; et al. (2018) Feasibility and Design of an Electronic Surgical Safety Checklist in a Teaching Hospital: A User-Based Approach. Studies in Health Technology and Informatics. 248.