POLICIES

Forum POLICIES "Wie viel Evidenz verträgt die Politik?" mit Irmgard Griss

Ein hochkarätiger Vortrag der Hypo-Untersuchungskommissionsvorsitzenden Hon.-Prof.in Dr.in Irmgard Griss bildete den Auftakt für die Veranstaltung „Forum POLICIES – Wie viel Evidenz verträgt die Politik“ der heimischen Forschungsgesellschaft JOANNEUM RESEARCH in der Aula der Alten Universität in Graz.

Forum POLICIES "Wie viel Evidenz verträgt die Politik?" mit Irmgard Griss
Landesrat Mag. Christopher Drexler, JR-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl, Hon.-Prof.<sup>in</sup> Dr.<sup>in</sup> Irmgard Griss sowie Univ.-Prof. Dr. Wolf Rauch (Aufsichtsratsvorsitzender der JOANNEUM RESEARCH) (v. l.) Credit: JOANNEUM RESEARCH
Forum POLICIES "Wie viel Evidenz verträgt die Politik?" mit Irmgard Griss
Irmgard Griss fesselte die Anwesenden mit ihrem Vortrag. Credit: JOANNEUM RESEARCH
Forum POLICIES "Wie viel Evidenz verträgt die Politik?" mit Irmgard Griss
Angeregte Diskussion mit LR Mag. Christopher Drexler, POLICIES-Direktor Mag. Wolfgang Polt und Hon.-Prof. in Dr.<sup>in</sup> Irmgard Griss (v. l.) Credit: JOANNEUM RESEARCH

Mit einer Schweigeminute zu Beginn der Veranstaltung gedachten gestern die Anwesenden beim „Forum POLICIES“ den Opfern der tragischen Ereignisse am Samstag in Graz.

Mehr als 100 Interessierte waren der Einladung von JOANNEUM-RESEARCH-Geschäftsführer Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Pribyl und POLICIES-Direktor Mag. Wolfgang Polt zur Veranstaltung „Forum POLICIES – Wie viel Evidenz verträgt die Politik“ in die Aula der Alten Universität in Graz gefolgt. Der steirische Wissenschaftslandesrat Mag. Christopher Drexler warf schon in seinen einleitenden Worten die Frage auf: „Was nützt alle Evidenz, wenn man dann nicht bereit ist, entschlossen zu handeln?“

Griss beschäftigte sich in ihrem anschließenden Vortrag mit der Frage, wie wir unsere Entscheidungen treffen – aus dem Bauch heraus oder nach längerer Überlegung – und wie wir sie treffen sollten. „Man muss die notwendigen Informationen sammeln und diese aufbereiten. Es darf kein Interessenskonflikt bestehen und die Entscheidung muss dann – wenn man Politikerin oder Politiker ist – zum Wohle der Allgemeinheit getroffen werden.“ Viele dieser Grundsätze seien von den Verantwortlichen in der Causa Hypo nicht beachtet worden. „Jeder von uns braucht Zivilcourage, Kritikfähigkeit, aber auch die Fähigkeit zur Selbstkritik“, so die Conclusio der ehemaligen Präsidentin des Obersten Gerichtshofes. Gerade für jene Menschen, die sich in der Politik engagieren, müsse Verantwortungsgefühl eine Grundeigenschaft sein.

Polt verwies in seinem Impulsreferat auf die vielfältigen Tätigkeiten des Institutes POLICIES im Bereich Politikberatung. „Ihr Vortrag ist eine Bestätigung für unsere Arbeit“, meinte er in Richtung Griss. Politik müsse selbstkritisch und reflexiv sein. „Doch wie groß ist unsere Fehlertoleranz gegenüber politisch Verantwortlichen“, lautete Polts abschließende Frage.

In der anschließenden Diskussion gab Landesrat Drexler zu bedenken, dass Politik nicht nur mit Verantwortung einhergehe, sondern auch einer demokratischen Legitimation bedürfe: „Man ist der Wählerin und dem Wähler verpflichtet, und oft steht das in klarem Widerspruch zu evidenzbasiertem Handeln. Was hilft die Evidenz, wenn man keine demokratische Mehrheit für die entsprechenden Maßnahmen findet?“