JOANNEUM RESEARCH

Forum Schiene II

Am 23. Jänner fand der 2. Teil des Forum Schiene in Graz statt. Dieses Mal drehte sich alles um das Thema Infrastruktur für die und auf Schiene.

Die Redner und die Gastgeber der Joanneum Research vor der Veranstaltung
v. l.: JR-GF Heinz Mayer, DIGITAL-Direktor Matthias Rüther, Phillip Sandheigl von NEXTSENSE, Eric Kirschner von POLICIES, Gernot Winter von der GKB sowie Andreas Solymos von der Holding Graz Foto: JOANNEUM RESEARCH/Kubista

Wie verbindet man ländliche Regionen mit städtischen Ballungsräumen? Und wie macht man das möglichst nachhaltig und umweltfreundlich? Die Antwort ist: die Bahn. Sie ist eines der wichtigsten Transportmittel für Menschen und Güter. Der öffentliche Schienenverkehr gewinnt als emissionsarmer Verkehrsträger zunehmend an Bedeutung. Der öffentliche Verkehr erlebt aktuell eine Renaissance. Das ist gut, erfordert jedoch Investitionen in die Infrastruktur. Diesem Thema widmet sich das zweite Forum Schiene am 23.1.24, eine Diskussionsveranstaltung der JOANNEUM RESEARCH.

Andreas Solymos, Verkehrsexperte und Spartenbereichsleiter für Planungsmanagement und Infrastruktur bei der Holding Graz sowie Geschäftsführer der MUM („Moderne Urbane Mobilität“), hat die Mission, die Attraktivität des öffentlichen Verkehrs in Graz ständig zu verbessern. Dieses Verkehrssystem bewegt jährlich mehr als 100 Millionen Personen. Ein Grund, weiter auszubauen und die Infrastruktur zu verbessern. Solymos präsentierte das Verkehrsprojekt „Innenstadtentlastung Graz“ in seinem ganzen Umfang vom Baumschutz und archäologischen Fundstücken, über Schienenbau und Leitungsinfrastruktur bis hin zur Kommunikation und Anrainerentschädigung.

Über die Herausforderungen, den Schienenverkehr in ländlichen Regionen attraktiv zu gestalten und somit eine gute Verbindung zur Stadt zu schaffen, erzählte Gernot Winter, Leiter des Bereichs Infrastruktur der GKB Graz-Köflach Bahn und Busbetrieb GmbH. Die Zielsetzung sei das Heben des Modal Split auf 20% (Landesverkehrskonzept) einhergehend mit einem zukunftsorientierten, umweltfreundlichen Mobilitätsangebot vor allem für Pendlerinnen und Pendler nach Graz, so Winter. Dieses Angebot nutzten 12 Millionen Menschen im Jahr. Investiert werde in weitgehend automatisierte Abläufe, führte Winter aus. Das alles wird es mit dem Start der Koralmbahn brauchen, denn dieser erfordert eine Neuordnung des Fernverkehres und einer Anpassung der Nahverkehrspläne. Dafür ist eine starke Infrastruktur notwendig, die GKB setzt auf Elektrifizierung und investiert in innovative, weitgehend automatisierte Abläufe.

An das Thema Koralmbahn knüpfte der Volkswirt Eric Kirschner von JOANNEUM RESEARCH an. Er leitete die Studie über die Auswirkungen der Koralmbahn auf die Region. Die einzige Möglichkeit, periphere Regionen hinsichtlich Abwanderung zu entlasten, sei die Anbindung an die urbane Agglomeration, so Kirschner. Die Koralmbahn sieht er für den Südosten Österreichs als einmalige Chance. Seinen Ergebnissen zufolge werden Distanzen kleiner und Bahnhöfe entlang der Strecke werden positive Auswirkungen auf die demographische Entwicklung peripherer Regionen haben.

Abschließend präsentierte Phillip Sandheigl von der NEXTSENSE GmbH die neuesten Entwicklungen am Markt für die Radsatzinstandhaltung. Durch die automatisierte Vermessung und Datenspeicherung der Radsätze lässt sich der Verschleiß von Infrastruktur gut planen. Der Trend geht von Handmessungen zu automatisierten Abläufen, das heißt, der Betreiber schickt seine Schienenfahrzeuge über Messstellen und erhält automatisierte Auswertungen. Das spart Kosten und erhöht die Sicherheit. Vorausschauende Instandhaltung (Predictive Maintenance) ist die Antwort auf Anforderungen wie die Optimierung von Instandhaltungszyklen, die Vorhersage des Verschleißverhaltens, Materialoptimierung, höchste Wiederholgenauigkeit, die Mensch-Roboter-Kollaboration sowie vielfältige Datenverbindungen.

Matthias Rüther, Direktor von DIGITAL – Institut für digitale Technologien – moderierte die Veranstaltung.


Die Präsentationen als pdf

Innenstadtentlastung – Maßnahmen zur Optimierung des Grazer Straßenbahnnetzes
DI Andreas SOLYMOS, Holding Graz – Kommunale Dienstleistungen GmbH

GKB - Infrastrukturentwicklung (noch keine Freigabe)
Dipl.-Ing. Gernot WINTER, Graz-Köflacher Bahn u Busbetrieb GmbH (GKB)

Der Koralmtunnel – Chance für Südösterreich? Neue Entwicklungsmöglichkeiten und Wachstumspotenziale entlang der Achse Graz-Klagenfurt
MMag. Eric KIRSCHNER, JOANNEUM RESEARCH 

Vorrauschauende Radsatzinstandhaltung – Closing the loop mit CALIPRI
Philipp Sandheigl, NEXTSENSE GmbH | Hexagon AB