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Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit

Die Ergebnisse des Projektes TransFAIR Steiermark stehen nun online zur Verfügung.

Klimapolitik und soziale Gerechtigkeit
Credit: Pixabay/Nattanan Kanchanaprat

 

Im Projekt TransFAIR wurden die Verteilungswirkungen einer CO2-Steuer außerhalb des Emissionshandelssystems auf Haushalte in der Steiermark untersucht. Der Fokus lag dabei

  • auf den Auswirkungen der damit einhergehenden Preisanstiege auf vulnerable Gruppen (dazu zählen etwa Haushalte mit überdurchschnittlichen Energieausgaben und einem Einkommen unter der Armutsgrenze),
  • Stadt-Land-Unterschieden in der Betroffenheit und
  • der Wirkung unterschiedlicher Rückvergütungsysteme auf die soziale Verträglichkeit.

Die Analyse erfolgte mithilfe eines mikro-ökonometrischen Schätzmodells der Konsumnachfrage von Haushalten. Dieses erlaubt eine quantitative Untersuchung von Wirkzusammenhängen und in weiterer Folge die Erarbeitung eines Zahlengerüstes als Grundlage für die Entwicklung von treffsicheren Kompensationsmechanismen für vulnerable Haushalte in der Steiermark.

 

Die Ergebnisse des Projektes stehen nun online in Form eines Factsheets und eines Working Papers zur Verfügung. Haushalte in ländlichen Gebieten der Steiermark, gemessen anhand der Veränderung in den Lebenshaltungskosten, sind deutlich stärker von einer CO2-Besteuerung von Heiz- und Kraftstoffen betroffen als Haushalte in städtischen Gebieten. Gründe dafür sind u. a. eine höhere Abhängigkeit vom PKW und ein höherer Anteil an fossilen Heizsystemen. Im Vergleich zum steirischen Durchschnitt sind die Unterschiede zwischen Stadt und Land innerhalb der betrachteten Gruppen an vulnerablen Haushalten in der Regel weniger stark ausgeprägt, da die jeweiligen Vulnerabilitätsdefinitionen einige der Einflussfaktoren erfassen, die zu unterschiedlichen Auswirkungen einer CO2-Besteuerung auf ländliche und städtische Haushalte führen. Für Haushalte, die nach den betrachteten Definitionen als vulnerabel eingestuft werden, sind die Auswirkungen der CO2-Besteuerung bis zu zweimal höher als für den durchschnittlichen steirischen Haushalt, und bis zu 2,2 Mal höher, wenn sie zusätzlich in ländlichen Gebieten leben.

 

Die Kombination aus CO2-Besteuerung und geeignetem Rückvergütungs- bzw. Kompensationssystem kann die regressive Natur der Steuer – Haushalte im unteren und mittleren Einkommensbereich sind stärker belastet als Haushalte im oberen Einkommensbereich – in eine Netto-Progressivität verwandeln. Unter den betrachteten Rückvergütungssystemen verringern solche, die zwischen vulnerablen und nicht-vulnerablen Haushalten („Zielgruppe“) oder zwischen einkommensschwächeren und -stärkeren Haushalten („Einkommen“) unterscheiden, die negativen Wohlfahrtseffekte einer CO2-Besteuerung für vulnerable Haushalte am wirksamsten und wirken Einkommensungleichheiten am stärksten entgegen.

 


 

TransFAIR wurde vom Land Steiermark, Referat Wissenschaft und Forschung, im Zuge der Ausschreibung „The Green Transformation: Herausforderungen und Chancen“ gefördert.

Ansprechperson: Mag.a Judith Köberl