HEALTH

90. Digitaldialog: Digitale Prozessinnovationen durch Design Thinking im Krankenhaus

Mit Design Thinking werden die Machbarkeit, die Wirtschaftlichkeit und die Patientenbedürfnisse berücksichtigt und effizientere Prozesse gestaltet. Im Krankenhaus kann das zu mehr Zufriedenheit, Sicherheit und Nachhaltigkeit führen

Gruppenbild 90. Digitaldialog in der Joanneum Research
Digitale Prozessinnovationen durch Design Thinking im Krankenhaus, Foto: JOANNEUM RESEARCH/Rindler

 

Die 90. Veranstaltung aus der Reihe der Digitaldialoge fand als Hybrid-Veranstaltung im Headquarter der JOANNEUM RESEARCH in Graz statt.

 

 

Das Krankenhaus der Zukunft

Der Mediziner und Manager Univ.-Prof. Dr.med Lars-Peter Kamolz zeichnet in seinem Vortrag ein Bild von einem Krankenhaus der Zukunft. „Nachhaltigkeit ist nicht gleich Umweltschutz. Nachhaltigkeit hat auch mit Prozessen, Prävention und Wissen zu tun“, so Kamolz. „Das medizinische Wissen verdoppelt sich aktuell alle zwei Monate. Wie schafft man es am letzten Stand zu bleiben?“ Diese oder Fragen nach einem nachhaltigen Umgang mit Technologien, Medizingeräten, Equipment und Ausstattung verlangen nach neuen Prozessen. Design Thinking ist ein erfolgversprechender Ansatz, ein Krankenhaus smart, green und nachhaltig zu machen.

 

Was ist Design Thinking?

Dr. Christophe Vetterli von Vetterli, Roth & Partners (Schweiz) präsentierte Beispiele erfolgreicher Prozessimplementierungen mittels Design Thinking. „Das Prototypisieren von Prozessen ist im Gesundheitswesen essenziell!“, ist der Innovator überzeugt. Er sieht Design Thinking wie einen Werkzeugkasten, der einen von der Idee bis zum Endprodukt begleitet und legt in seinen Projekten viel Gewicht in Prototypisieren und Testen. „Für den Prozess wesentlich ist das Miteinbeziehen aller Beteiligten. Heterogene Gruppen sind bei der Prozessoptimierung enorm wichtig. Alle Betroffenen müssen miteinbezogen werden: vom Pflegepersonal bis zur Patientin oder dem Patienten“, so der Schweizer.

 

Top-Risiken im Krankenhaus

Peter Tiefenbacher BSc, MSc, MBA, Qualitäts- und Risikomanager im LKH-Universitätsklinikum Graz, beschrieb die Top-Risiken in einem Krankenhaus und die möglichen Behandlungsfehler, die daraus resultieren.  Für die Risikominimierung im OP stellte er als Werkzeug die standardisierte OP-Checkliste vor und veranschaulichte den Weg des Patienten durch den OP. Die Checkliste minimiert die Wahrscheinlichkeit von Fehlern im OP und dadurch auch das Risiko von Patientenschäden. Die analoge Checkliste auf Papier erwies sich dennoch nicht als optimale Lösung, weshalb man einen Digitalisierungsprozess startete.

 

Vorteile der Digitalen OP-Checkliste

DI Dr. Klaus Donsa, Senior Scientist bei JOANNEUM RESEARCH HEALTH, entwickelte mit seinem Team und in Zusammenarbeit mit dem LKH-Universitätsklinikum Graz in Folge eine digitale OP-Checklist. „Die positiven Effekte neuer Prozesse werden oft durch Akzeptanzprobleme nicht wahrgenommen“, so Donsa. Die analoge Checkliste erfüllte nicht alle Ansprüche der Anwender*innen, die digitale Version schien erfolgversprechender zu sein. „Wir haben im Zuge der Entwicklung mit den Menschen gesprochen, die die Checkliste anwenden sollen, um zu wissen, wo wir den Nerv treffen können, um dieses Sicherheitstool in Anwendung zu bringen“, erklärte der Experte.

 

Moderiert wurde die Veranstaltung von DDI Dr. Franz Feichtner, Direktor von HEALTH – Institut für Biomedizin und Gesundheitswissenschaften, JOANNEUM RESEARCH.

 

 

Der Digitaldialog ist eine Veranstaltungsreihe des Silicon Alps Clusters, die in Kooperation mit folgenden Partnern durchgeführt wird: JOANNEUM RESEARCH, FH Campus 02, IT Community Styria und FH Kärnten.

Technischer Aufbau für die Übertragung

90. Digitaldialog live vor Ort und im Livestream, Foto: JOANNEUM RESEARCH/Rindler