LIFE

Wie kann soziale Gerechtigkeit im Hochwasserrisikomanagement umgesetzt werden? Eine Gegenüberstellung von Gerechtigkeitskonzepten und Umsetzungspraxis in England und Österreich

Publikation aus Life
Internationale Klimapolitik und Ökonomik

Thomas Thaler, Sebastian Seebauer

Wasser Energie Luft 1/2022, 33-38, 2022

Abstract:

In den vergangenen Jahren erfolgte in Europa ein Wandel des Hochwasserrisikomanagements. Eine der Hauptursachen waren die massiven ökonomischen Verluste aufgrund von zahlreichen Hochwasserereignissen. Die öffentliche Hand erkannte, dass es immer schwieriger wird, einen umfassenden Hochwasserschutz für alle Haushalte und Betriebe zu gewährleisten. Dies führte zu einer Verschiebung der politischen Zielsetzung von der Gefahrenabwehr hin zum Risikomanagement, in dem die private Eigenvorsorge eine stärkere Rolle spielt. Die Beschränkung öffentlicher Schutzmaßnahmen erfordert aber Kriterien, was (oder vielmehr wer) vor Überschwemmungen geschützt werden soll und wer sich selbst schützen muss. Welche Verteilungskriterien sozial gerecht sind und welche nicht, dafür gibt es unterschiedliche und sich teilweise widersprechende theoretische Konzepte. Dieser Beitrag veranschaulicht, wie verschiedene europäische Länder soziale Gerechtigkeit im Hochwasserrisikomanagement verfolgen. Die Ergebnisse zeigen teils deutliche Unterschiede in den jeweiligen Strategien. Damit soll der Beitrag eine Debatte anstoßen, welche Zugänge für soziale Gerechtigkeit im Hochwasserrisikomanagement in welchen Kontexten möglich und umsetzbar sind.