Policies

RR127 2012/11 "Beschäftigungsmultiplikatoren und die Besetzung von Arbeitsplätzen in Österreich"

Publikation aus Policies

R. Kurzmann, K. Gstinig

, 8/2012

Abstract:

Ziel dieses Berichtes ist die Beantwortung folgender Fragestellung: Wie wirkt eine exogene Änderung der Endnachfrage, beispielsweise ein Mehr an privatem Konsum, auf die Wertschöpfung eines Landes und welche Effekte ergeben sich bezüglich der Beschäftigung. Diese Fragestellung wird mittels der Kombination zweier Modelle – MULTIREG und VCA – beantwortet. MULTIREG ist ein multiregionales und multisektorales Analyse- und Prognosemodell. Es werden wirtschaftliche Kreislaufzusammenhänge zwischen Nachfrage, Produktion, Beschäftigung und Einkommen abgebildet, sowie sektorale Zuliefer- und Konsumbeziehungen innerhalb eines Bundeslandes sowie, zwischen den Bundesländern und mit dem Ausland erfasst. Durch die Anwendung von MULTIREG werden kurz- und langfristige Wertschöpfungsmultiplikatoren generiert sowie Beschäftigungseffekte für ausgewählte Endnachfragekategorien berechnet. Mittels des zweiten Modells, des Vacancy Chain Ansatzes (VCA), wird die Dynamik innerhalb des Arbeitsmarktes dargestellt, d.h. welche Arbeitsplatzwechsel von einer unselbstständigen Beschäftigung in eine andere ergeben sich aufgrund der neu geschaffenen Stellen. Weiters wird die Anzahl notwendiger Zugänge an Personen je Branche bei einer exogenen Änderung des Angebotes an Arbeitsplätzen bestimmt, je nach Herkunft der Personen aus Arbeitslosigkeit, Schulungsmaßnahmen, arbeitsmarktfernem Status und Selbstständigkeit. 

Je nach Schockart ergeben sich unterschiedliche Auswirkungen auf den kurz- sowie langfristigen Wertschöpfungsmultiplikator sowie auf die Dynamik des Arbeitsmarktes. Die unterschiedlichen Ergebnisse werden durch mehrere Einflussfaktoren bestimmt, wie etwa die zugrundeliegende Güterstruktur je nach Nachfrageschock, d.h. die Verteilung der Güternachfrage, durch die Vorleistungsverflechtungen einzelner Branchen sowie die Verflechtungen und die Dynamik des Arbeitsmarktes. Der öffentliche Konsum induziert den höchsten kurzfristigen Wertschöpfungsmultiplikator, der höchste langfristige hingegen zeigt sich bei den sonstigen Investitionen (vor allem in Software). Den stärksten Effekt auf den Arbeitsmarkt zeigt eine Erhöhung des öffentlichen Konsums, gefolgt von Wohnbauinvestitionen sowie Investitionen in sonstige Bauten. Vormals als arbeitslos vorgemerkte Personen profitieren anteilsmäßig am stärksten durch eine Erhöhung der Nachfrage nach Investitionen in sonstige Bauten. 

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