COREMED

Digitalisierung im Gesundheitswesen

93. Digitaldialog: Möglichkeiten und Wege analoge Prozesse in digitale zu verwandeln und damit Patient*innen besser zu servicieren, diskutierte man am 28. Juni 2022 bei JOANNEUM RESEARCH in Graz.

Die Speakergruppe vor der Veranstaltung
v. l.: Frank Sinner, Lars-Peter Kamolz, Heinz Mayer sowie Lukas Seper Credit: JOANNEUM RESEARCH/Rindler

Neue Digagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten

Die elektronische Krankenakte und Fieberkurve, die Messung von Gesundheitsdaten mittels Apps, die Kommunikation zwischen niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten sowie Krankenhäusern – das sind nur einige Beispiele für digitale Technologien, die derzeit das Gesundheitswesen „umkrempeln“. Digitalisierung bedeutet analoge Vorgänge in digitale zu verwandeln. Im Zusammenhang mit dem Gesundheitswesen bilden medizinische Daten Versicherter die Basis der Digitalisierung, die ausgetauscht, sinnvoll kombiniert und verwertet werden.

Digitalisierung im Gesundheitswesen schafft neue Diagnostik- und Behandlungsmöglichkeiten, sie erleichtert die Kommunikation zwischen den einzelnen Akteur*innen und ermöglicht es Patient*innen, die eigene Gesundheit stärker zu steuern, etwa durch Apps und Informationen im Internet.

Über KI und digitale Fieberkurven

Lukas Seper, Co-Founder und Head of Growth des Wiener Healthtech Start-ups XUND Solutions GmbH, sprach über die Vorteile von Künstlicher Intelligenz als Entscheidungsunterstützung für behandelnde Mediziner*innen. XUND forscht gemeinsam mit der Medizinischen Universität Graz, der Technischen Universität Wien und der KAGes an der Entwicklung von Machine-Learning-Vorhersagemodellen, um die ambulante Versorgung in Krankenhäusern zu verbessern. Die Frage danach, wer Entscheidungen in der Diagnose und Therapie von Patient*innen trifft – nämlich Mediziner*innen oder die KI, beantwortete er ganz klar zugunsten des Menschen. Am Ende des Tages liegt die Entscheidung immer bei den Menschen, aber durch eine datengefütterte Künstliche Intelligenz kann der Entscheidungsprozess objektiver und schneller werden.

Gerald Sendlhofer, von derResearch Unit for Safety and Sustainability in Healthcareder Medizinischen Universität Graz, beschreitet neue Wege bei der Aufklärungsgesprächen und plädierte für die Verbesserung der allgemeinen Verständlichkeit von Aufklärungs- und Entlassungspapieren und bestärkte so die Notwendigkeit, diese digital Patient*innen zur Verfügung zu stellen. Die digitale Form der Aufklärung solch komplexer Informationen ermögliche eine unkomplizierte und vertiefende Wissensvermittlung. Integrierte und interaktive Grafiken oder Filme beziehungsweise das Angebot von mehreren Sprachen stellen den Betroffenen in den Mittelpunkt, schaffen Wissen und Akzeptanz. Für die Patientenpsyche ist es auch wichtig, dass durch verständliche Information die Angst vor Behandlungen sinkt und im besten Fall gar nicht aufkommt.

Frank Sinner, von der BOI Software GmbH und JOANNEUM RESEARCH HEALTH, stellte das Produkt BOI FreeDa anhand einer Proof-of-Concept Studie für die elektronische Fieberkurve der KAGes vor. BOI FreeDa ermöglicht die einfache und revisionssichere Pflege von Datenbanken von Mitarbeiter*innen ohne Datenbankwissen. Dies ermöglicht die gelenkte und einfache Änderung von Steuer- und Masterdaten direkt in den Datenbanken, die bisher oft improvisiert durchgeführt werden. Der Einsatz wurde anhand des Workflows zwischen Mediziner*innen, Anstaltsapotheke und KAGes-IT zur Erstellung und Einspielung der auf den Stationen hergestellten Medikamenten in der elektronischen Fieberkurve präsentiert. BOI FreeDa standardisiert den Workflow, gewährleistet Revisionssicherheit und erhöht stark die Datenqualität durch Tabellenprüfungen und verhindert kritische Eingabefehler.

Heinz Mayer, Geschäftsführer der JOANNEUM RESEARCH, und Lars-Peter Kamolz, Direktor von COREMED und Leiter der Klinischen Abteilung für plastische, ästhetische und rekonstruktive Chirurgie der Medizinischen Universität Graz, führten durch die Veranstaltung.

Mehr Informationen?

Wenn Sie etwas über die Veranstaltungsreihe Digitaldialog wissen möchten: www.silicon-alps.at/events/digitaldialog/

Kontakt für Digitalisierung im Gesundheitswesen:

Univ.-Prof. Dr. Lars-Peter Kamolz