LIFE Forschungsbereich

Klimaneutrale Produktion und Lebenszyklusanalysen

Der Klimawandel und die Einhaltung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens bzw. des „Green Deals“ der Europäischen Kommission stellen auch den Produktionsstandort Österreich und seine Unternehmen vor große Herausforderungen.

    Die Stahlindustrie ist ein wichtiger Partner im Kampf gegen THG Emissionen. Credit: JOANNEUM RESEARCH/Prettenthaler

    Gemeinsam mit dem Energiesektor ist die Industrie gefordert, ca. 37 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen im Jahr 2017 bis zum Jahr 2040 auf netto-null Emissionen zu reduzieren. Dieses auch als „klimaneutrale Produktion“ bezeichnete Ziel erfordert in allen Industriebereichen grundlegende Umstellungen von Produktionsprozessen und Energieträgern.

    Der Schwerpunkt unserer Forschungsaktivitäten liegt auf der

    • Entwicklung und Bewertung von Transformationspfaden von Unternehmen und Produktion, auf Basis von Klimabilanzierung der heutigen Produktion und der wesentlichen heutigen Treibhausgas-Emissionsquellen im Lebenszyklus, der
    • Identifizierung, Analyse und Bewertung von Schlüsseltechnologien und Maßnahmen, sowie der 
    • ökologischen, sozialen bzw. betriebs- und volkswirtschaftlichen Bewertung von Maßnahmen auf dem Weg Richtung Klimaneutralität.

    ISO-konforme Lebenszyklusanalysen

    Im Rahmen der Lebenszyklusanalyse – auch Life Cycle Assessment (LCA) oder Ökobilanz genannt – werden die Umweltaspekte im Verlaufe des Lebensweges eines Produkts von der Rohstoffgewinnung, über die Herstellung, den Vertrieb, die Anwendung, die Abfallbehandlung bis zur endgültigen Entsorgung – »von der Wiege bis zur Bahre« – untersucht (Umweltmanagement Ökobilanz EN ISO 14040:2006). Eine solche ganzheitliche Betrachtung ermöglicht es, bedarfsorientierte Maßnahmen zur Minimierung der Umweltauswirkungen setzen zu können.

    Beispiele für Umweltauswirkungen sind unter anderem:

    • Treibhausgasemissionen (Carbon Footprint),
    • Versauerungspotenzial,
    • bodennahe Ozonbildung,
    • Staubemissionen,
    • Energiebedarf (Energy Footprint),
    • Wassereinsatz (Water Footprint),
    • Material- und Flächenbedarf (Land Footprint).

    Warum sind Lebenszyklusanalysen für Unternehmen von Interesse?

    Die Ergebnisse von Lebenszyklusanalysen:

    • geben wissenschaftlich fundierte Auskunft über die Klimabilanz und andere Umweltauswirkungen eines Produkts bzw. einer Dienstleistung,
    • identifizieren die Abschnitte des Lebenszyklus eines Produkts, die die größte Umweltrelevanz haben,
    • unterstützen bei der Festlegung der effizientesten Verbesserungsmaßnahmen,
    • verbessern das Image eines Unternehmens, Produkts, einer Dienstleistung oder Region,
    • sind die Basis für Maßnahmen in Richtung Klimaneutralität, Ökolabel, CO2-Fußabdruck, Nachhaltigkeitsberichte und Umweltdeklarationen sowie einschlägige Umwelt-Zertifizierungen.

    Credit: JOANNEUM RESEARCH

    Klimabilanzen von Unternehmen und Produkten

    Der Weg in Richtung Klimaneutralität von Unternehmen und Produktion beginnt mit der THG-Bilanz der heutigen Produktion, und der Identifizierung der wesentlichen heutigen THG-Emissionsquellen und Maßnahmenbereiche.

    LIFE verfügt über langjährige, wissenschaftlich fundierte Erfahrung und Expertise bei der Erstellung von Klimabilanzen. Im Rahmen von nationalen und internationalen Forschungsprojekten entwickeln wir die Methode und die Datengrundlagen kontinuierlich weiter und wenden diese auf einschlägige Produkte und Dienstleistungen sowie Betriebe und Regionen an. Diesen Mehrwert an Expertise schätzen unsere Auftraggeber*innen aus unterschiedlichsten Branchen – vom der Biotreibstoffherstellung über Transportdienstleistung, Industrieunternehmen, die Lebensmittelbranche, der Logistik, Gewerbebetrieben bis hin zu Gemeinden und Regionen.

    Folgende bewährte Leistungsmodule zur schrittweisen Umsetzung bzw. Vertiefung der Analysen bieten wir Ihnen an:

    • Abschätzung der Treibhausgas-Emissionen bzw. des Carbon Footprint
    • Analyse der Treibhaus-Emissionen und des Energieeinsatzes mit deren Bewertung anhand von Kennzahlen
    • Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen zur Reduktion von Umweltauswirkungen
    • »Kosten-Nutzen-Analyse« der Maßnahmen
    • Umfassende Ökobilanz zur Ermittlung der Luftschadstoffe, Treibhausgas-Emissionen, Energiebedarf, Flächen- und Wassereinsatz
    • Jährliche Aktualisierung und Evaluierung der umgesetzten Maßnahmen
    • Erstellung eines Berechnungsmodells, mit dem Sie die Umweltauswirkungen auch selbstständig berechnen können (inkl. Einschulung Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Anwendung des Modells)

      Klimaneutrale Produktion - Maßnahmenentwicklung und Bewertung

      Der Begriff klimaneutrale Produktion bedeutet aus physikalischer Sicht, dass durch die Produktion keine Treibhausgas- (THG-) Emissionen verursacht werden bzw. nicht vermeidbare THG-Emissionen durch deren Aufnahme in sogenannten Senken „neutralisiert“ werden. Senken sind natürliche Kohlenstoffspeicher (z.B. Wälder), aber auch technische Speicher (Carbon Capture and Storage, CCS).
      Klimaneutrale Produktion sollte in erster Linie als Ziel eines Transformationsprozesses verstanden werden und weniger als bereits heute erreichbarer Zustand.

      LIFE begleitet Unternehmen auf diesem Weg:

      • Der Weg beginnt mit der THG-Bilanz der heutigen Produktion, und der Identifizierung und Analyse der wesentlichen, heutigen THG-Emissionsquellen und Maßnahmenbereiche. Diese Analyse umfasst alle Unternehmensbereiche von der Produktion, Energiebereitstellung, Materialbeschaffung, betrieblichen Mobilität und Logistik bis zu den Firmengebäuden.
      • Daran schließt die Analyse, Bewertung und Planung von kurz-, mittel- und langfristigen Maßnahmen zur Vermeidung oder Reduktion von THG-Emissionen im eigenen Unternehmen an. Wir unterstützen Sie bei der Identifizierung von technologischen Alternativen und der Bewertung sowie Priorisierung von Maßnahmen nach Emissions-Reduktion, Kosten und Komplexität der Umsetzung.
      • Nicht vermeidbare Emissionen können als zusätzliche Maßnahme freiwillig kompensiert werden. Auch hier beraten wir Sie unabhängig zu Zertifizierungsstandards, Berechnungsmethoden und Klimawirksamkeit.

      Einen Überblick zu den einzelnen Schritten und möglichen Maßnahmen auf dem Weg zum klimaneutralen Unternehmen finden Sie im folgenden Technologie-Radar, das das Institut LIFE im Auftrag des Green Tech Clusters mitbearbeitet hat.

      Soziale Lebenszyklusanalyse

      Die Analyse sozialer Auswirkungen der Rohstoffgewinnung, Herstellung, Nutzung und Entsorgung von Produkten und Dienstleistungen wird für Unternehmen im Rahmen ihrer gesellschaftlichen Verantwortung immer wichtiger und rückt auch zusehends in den Fokus der Konsument*innen.

      Eine Möglichkeit, die sozialen Aspekte (negative als auch positive) entlang des gesamten Lebenszyklus zu bewerten, bietet die soziale Lebenszyklusanalyse (Social Life Cycle Assessment – sLCA). Diese ergänzt die ökonomische (LCC) und die ökologische (LCA) Bewertung von Produkten und Dienstleistungen hin zu einer integrierten Betrachtung derselben im Sinne eines Life Cycle Sustainability Assessment (LCSA), bei der alle Dimensionen der Nachhaltigkeit betrachtet werden.

      Lebenszyklusanalysen von Mobilitätsangeboten und Transportsystemen

      Life Cycle Assessment (LCA) nimmt im Verkehrssektor einen immer höheren Stellenwert ein. Hier liegt der Fokus primär auf den Antriebstechnologien im Kfz-Bereich. Neben dem Vergleich der Antriebsarten mit unterschiedlichen Treibstoffen (Benzin, Diesel, eFuel) rücken LCA-Analysen und Bewertungen der Elektromobilität mit den unterschiedlichen Chemien und Produktionen forschungstechnisch verstärkt in den Vordergrund.

      Green Deal und Circular Economy

      Das Ziel der EU, bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, ist ein Kernelement des europäischen „Green Deals“. Durch das Europäische Klimagesetz, auf das sich die EU-Mitgliedstaaten und das Europäische Parlament Ende April 2021 einigen konnten, wird die EU zur Verwirklichung dieses Ziels sowie des Zwischenziels, die Netto-Treibhausgasemissionen bis 2030 um mindestens 55 % (gegenüber 1990) zu senken, verpflichtet.

      Die Kreislaufwirtschaft, als Konzept zur Schonung von Umwelt und Ressourcen, ist dabei von zentraler Bedeutung. Dementsprechend prominent ist die Kreislaufwirtschaft im europäischen „Green Deal“ als ein wesentlicher Hebel verankert.

      Für den Erfolg der Kreislaufwirtschaft spielt eine durchgängige Bewertung von eingesetzten Ressourcen und Technologien über den gesamten Lebenszyklus eine entscheidende Rolle. LIFE begleitet Ihr Unternehmen bei der Identifikation von entsprechenden Maßnahmen und einer umfassenden Bewertung ökologischer, sozialer und ökonomischer Aspekte der Kreislaufwirtschaft.

      Analyse globaler Wertschöpfungsketten

      Credit: JOANNEUM RESEARCH/Kulmer, Datenquelle: WIOD 2012, JOANNEUM RESEARCH

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