Smart Colour Textiles: Entwicklung von Sensor-Textilien und Sensor-non-wovens für medizinisch-analytische Anwendungen

Ziel des Projekts SmartColourTextiles war der Aufbau einer Technologie zur hochstabilen Ankopplung von Indikatorfarbstoffen und Sensorpigmenten an Fasern, Garnen und Geweben. 

Motivation
Flächig gefärbte Textilien, welche Auskunft über den gesundheitlichen Zustand des Trägers geben können

Ein Ziel des Projekts war die Entwicklung von flächig gefärbten Textilien, welche Auskunft über den gesundheitlichen Zustand des Trägers geben können.

Im Rahmen des Projekts SmartColourTextiles wurde eine Technologie zur hochstabilen Ankopplung von Indikatorfarbstoffen und Sensorpigmenten an Fasern, Garnen und Geweben entwickelt. Damit lassen sich Textil- und Verbandstoffe gezielt mit Sensoreigenschaften ausrüsten, die in der medizinischen Diagnostik Anwendung finden können. Diese Materialien sind wasch- und temperaturstabil, beeinträchtigen nicht den Tragekomfort und sind wiederholt einsetzbar.

MATERIALS verfügt über international herausragende Erfahrung in der Entwicklung von optischen Sensormessgeräten inkl. der Herstellung von Indikatorfarbstoffen und deren stabile Anbindung an Polymermaterialien. Die gezielte funktionelle Modifikation von Textilien und Non-wovens eröffnet die Möglichkeit, mit der Diagnostik- und Verbandstoffindustrie sowie der Faser- und Textilindustrie technologisch hochwertige Produkte zu realisieren.

Inhaltlicher Schwerpunkt

Indikatorhandschuh für Labortätigkeiten, um Kontakt mit starken Säuren oder Basen anzuzeigen.

Indikator-Label, welches das Vorhandensein von Restwaschmitteln in Textilien anzeigt, welche zu Hautreizungen führen.

Im Rahmen des Studios wurden neue Indikatorfarbstoffe entwickelt, um z.B.

  • Metaboliten einer bakteriellen Infektion in Wunden (biogene Amine, Schwefelwasserstoff) zu erkennen. Eine deutliche Farbänderung des Verbandmaterials kann anzeigen, wann eine Therapie erforderlich ist.
  • Im Bereich Textil können Sensor-Waschlappen farblich darauf hinweisen, dass z.B. eine Waschlösung für die Haut von Babys zu alkalisch ist und Reizungen hervorrufen wird.

Um eine Kontamination durch Farbstoffe auszuschließen, ist eine kovalente Anbindung der Indikatorfarbstoffe an die Textilien bzw. Non-wovens für den Einsatz der SmartColourTextiles von entscheidender Bedeutung. Zur quantitativen Auswertung werden die Sensortextilien zusätzlich mit optoelektronischen Auswerteeinheiten (Faseroptiken, Smartphones) kombiniert.

Neben der Synthese neuer funktioneller Farbstoffe wird auch der Produktionsprozess von Sensortextilien beforscht:

  • Garne und Textilien werden direkt gefärbt, sowie neue Sensor-Pigmente vor dem Spinnprozess der Fasern in die Spinn-Lösung eingemischt.
  • Für Textilmaterialien, welche nicht kovalent gefärbt werden können (z.B. Polyester) werden Sensorpigmente in Binder-Polymere eingebettet und mittels Siebdruck verarbeitet.
  • Über die Elektrospinn-Technologie werden Nanofasern hergestellt, die extrem rasche Farbänderungen und hohe Sensitivität zeigen.

 

Forschungsportfolio

Indikator-Wattestäbchen und Wundverbandsmaterialien zur Bestimmung des pH Wertes in Wunden. Der Wund-pH-Wert korreliert mit dem Heilungsverlauf und kann auf die Entstehung von chronischen Wunden hinweisen.

  • Herstellung neuer Indikatorfarbstoffe für die Analyte pH, Na+, Ca2+, Mg2+, Amine und Thiole und Anbindung der Indikatorfarbstoffe an textile Materialien und Non-Wovens
  • Charakterisierung der Sensormaterialien auf Stabilität, Farbänderung, Sensitivität, Reversibilität, Waschbarkeit, Sterilisierbarkeit, Toxizität
  • Herstellung von Sensor-Textilien zur Bestimmung von pH und Elektrolyten (Na+, Ca2+, Mg2+) im Schweiß
  • Herstellung von Sensor-Wundverbandsmaterialien und Indikator-Wattestäbchen zur Bestimmung von pH, sowie Metaboliten mikrobieller Besiedelung (Amine, Thiole) zwecks Kontrolle der Wundheilung
  • Programmierung von Smartphones / Tablets zur quantitativen Auswertung der Farbänderungen
  • Entwicklung eines faseroptischen Systems zur Messung der Farbänderung innerhalb von Textilien bzw. Non-Wovens
Anwendungsgebiete

Gefärbte Indikator-Garne, welche in Polyester-Shirts eingestickt werden können.

  • Smart Textiles für Textilhersteller im Bereich Wellness, Sport, Ambient Assisted Living
  • Smarte Wundverbände und Wattestäbchen für Patienten mit chronischen Wunden
  • Indikatorteststreifen für Windeln, Wischtücher und Kosmetika
  • Modifikation des Textilfaserherstellungsprozesses in Richtung Sensorik
  • Anpassung optischer Module und faseroptischer Messgeräte an Textilien/Non-Wovens
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Fördergeber

Das Projekt SmartColourTextiles ist ein im Programm Research Studios Austria (RSA) von der FFG gefördertes Projekt. Im Rahmen der RSA-Projekte fördert die FFG die Anwendung und Umsetzung von Forschungsergebnissen aus der Grundlagenforschung im Vorfeld unternehmerischer Forschung in Österreich.