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Mariazeller Gespräche

Ethik in der Wissenschaft: "Menschenrecht auf Geborenwerden?"

Pränatale Diagnostik bezeichnet Untersuchungen rund um das ungeborene Kind. Dabei geht es vor allem um die Feststellung schwerer Behinderungen oder Erbkrankheiten. Dies ist nur zu einem kleinen Teil möglich, da die meisten Behinderungen während der Geburt oder im späteren Leben entstehen.
Bei einem von der Norm abweichenden Befund befinden sich Frauen und Paare oft in einem schweren Konflikt. Sie müssen über Leben und Tod ihres ungeborenen Kindes entscheiden.

 

Der in unserer Gesellschaft weit verbreitete Glaube, dass ein gesundes Kind machbar sei, fördert die Haltung, bestimmte Formen des Lebens als "unzumutbar" auszugrenzen. Eine Gesellschaft, die ein behindertes Kind zum "Schadensfall" erklärt, bürdet Eltern und Experten Verantwortung auf: So stehen Frauen unter Druck, um jeden Preis ein gesundes Kind zur Welt zu bringen. Vergessen wird dabei, dass das gesamte Leben ein nur sehr begrenzt planbares und vorhersagbares "Risiko" ist.

Zentrales Thema ist somit die Klärung der eigenen Lebenshaltung und der Bereitschaft, Verantwortung für die persönliche Entscheidung zu übernehmen. Dies berührt gleichzeitig eine Grundbedingung des menschlichen Daseins: Ungewissheit gehört zur Schwangerschaft ebenso wie zum gesamten menschlichen Leben und ist daher nur mit "guter Hoffnung" zu meistern.

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