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Klimawandel bedroht Europas Skigebiete - Österreich besser gewappnet

Wird Skifahren in Österreich bei einer Erderwärmung von +2° oder +4° Grad Celsius möglich sein? Forscher*innen von LIFE sind an einer neu veröffentlichten Publikation zu den Auswirkungen des Klimawandels auf den europäischen Skitourismus im Fachjournal "Nature Climate Change" beteiligt.

Klimawandel bedroht Europas Skigebiete - Österreich besser gewappnet
Credit: JOANNEUM RESEARCH

 

Wärmere Temperaturen durch den Klimawandel werden in den kommenden Jahrzehnten wohl massive Auswirkungen auf europäische und natürlich auch österreichische Skigebiete haben. Mehr als die Hälfte von 2.234 analysierten europäischen Skigebieten wird bei einer globalen Erwärmung um zwei Grad Celsius ein "sehr hohes Risiko" einer unzureichenden natürlichen Schneeversorgung haben. Bei vier Grad Celsius sind fast alle Skigebiete betroffen, geht aus einer neuen Studie von JOANNEUM RESEARCH - Institut LIFE in Kooperation mit Météo-France, CNRS - Centre national de la recherche scientifique und Institute for Agriculture, Food and Environment (INRAE) hervor.

 

Die Studie im Detail:

Der Skitourismus ist ein wesentlicher Wirtschaftszweig der Bergregionen in Europa und aufgrund des Klimawandels aber leider auch immer anfälliger für Schneeknappheit. Das Risiko der Schneeversorgung durch den Klimawandel für den Skitourismus wurde jedoch bis jetzt in ganz Europa nicht einheitlich quantifiziert, einschließlich des Einflusses sowie des ökologischen Fußabdrucks von künstlichen Beschneiungsanlagen. In dieser Studie wird gezeigt, dass das Risiko der Schneeversorgung für den Skitourismus mit dem Grad der globalen Erwärmung zunimmt, und zwar heterogen innerhalb und zwischen Berggebieten und Ländern. Untersucht wurden 2.234 Skigebiete in 28 europäischen Ländern und das Ergebnis zeigte, dass bei 2 Grad Celsius globaler Erwärmung ohne zusätzlicher Beschneiung 53 % der Skigebiete einem sehr hohen Risiko für Schneeknappheit ausgesetzt sein werden. Das Risiko von Schneemangel bei 4 Grad globaler Erwärmung würde sich sogar dramatisch auf 98 % erhöhen. Im Gegensatz dazu führt die Annahme einer teilweisen Beschneiungsabdeckung von 50 % zu einer entsprechenden Reduktion des Risikos an Schneearmut. Dies würde dann auf 27 % (bei + 2 °C) und 71 % (bei + 4 °C) der europäischen Skigebiete zutreffen, jedoch mit einem damit einhergehenden steigenden Wasser- und Strombedarf und dem damit verbundenen CO2-Fußabdruck durch die Beschneiungsanlagen. Dieser macht aber nur einen bescheidenen Bruchteil des gesamten CO2-Fußabdrucks im gesamten Skitourismus aus. Die Beschneiung wird somit künftig zu einem unverzichtbaren Hilfsmittel um sich den Herausforderungen im Zusammenhang zwischen Anpassung und Eindämmung des Klimawandels sowie einer nachhaltigen Entwicklung in den Bergen und der damit verbundenen hohen sozial-ökologischen Vulnerabilität zu stellen.

 

Österreich schneidet im Vergleich besser ab, da in unseren Breiten schon relativ früh auf Beschneiung gesetzt wurde um Skigebiete zu retten. In Österreich wurden in dieser Studie 294 Skigebiete untersucht und dabei wurde festgestellt, dass bei zwei Grad Erwärmung plus 50-prozentiger Beschneiung trotzdem etwa drei Prozent der österreichischen Skigebiete ein hohes Risiko an Schneearmut haben werden. Bei drei Grad sind es 13 Prozent und bei vier Grad wären es 38 Prozent der österreichischen Skigebiete, die trotz Beschneiung von einem sehr hohen Risiko an Schneemangel betroffen wären.


 

Studie „Climate change exacerbates snow-water-energy challenges for European ski tourism"

Publiziert in „nature climate change“ journal 28. August 2023

Hugues François, Raphaëlle Samacoïts, David Neil Bird, Judith Köberl, Franz Prettenthaler, Samuel Morin