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Update zur Analyse der Transferleistungen zur Unterstützung von Haushalten mit Kindern in Österreich

Abstract:

Haushalte mit Kindern haben im Allgemeinen eine höhere Konsumquote als Haushalte ohne Kinder und gehören daher zu jenen Bevölkerungsgruppen, die in Zeiten einer hohen Teuerungsrate (Inflation) besonders leicht Gefahr laufen, dass sich ihr ökonomischer Status in absoluten Werten, aber auch relativ zur Gesamtbevölkerung verschlechtert. Daher war die Neuauflage der Untersuchung, wieviel an individueller Unterstützungsleistung Haushalten mit Kindern in Österreich innerhalb des gesamtstaatlichen Steuer- und Transfersystems zur Verfügung steht, für das Jahr 2023 von besonderer Bedeutung.

Analog zur Vorgängerstudie wurde detailliert anhand einer Fülle unterschiedlichster Haushaltskonstellationen untersucht, wie das Steuersystem und die Transfers auf Bundes-, Landes- und Gemeindeebene zusammenwirken, um die Kosten, die Haushalten durch Kinder entstehen, abzufedern. Durch die Berücksichtigung von neun unterschiedlichen Verortungen aus fünf verschiedenen Gemeindegrößenklassen und fünf Bundesländern kann bereits ein recht breites Spektrum an regionalen Unterschieden erfasst und abgedeckt werden, sodass sich über gewichtete Durchschnittsbildung eine Richtgröße der kinderinduzierten Transfers für Haushalte in Österreich eruieren lässt.

Im Fokus der Analyse stehen Änderungen in den kinderinduzierten Transfers gegenüber dem Jahr 2021 aufgrund struktureller Maßnahmen, wie beispielsweise der Abschaffung der kalten Progression oder der Einführung der jährlichen Valorisierung vieler Familienleistungen. In einer gesonderten Zusatzauswertung werden für das Analysejahr 2023 zudem die vorübergehenden Auswirkungen temporärer Anti-Teuerungsmaßnahmen auf die kinderinduzierten Transfers untersucht. Eine abschließende Gegenüberstellung der Änderungen in den kinderinduzierten Transfers und der Inflation erlaubt Rückschlüsse darauf, wie gut die strukturellen und temporären Maßnahmen die Teuerung bislang abzufedern vermochten und welche Einkommensbereiche oder Familienkonstellationen besonderer Aufmerksamkeit bedürfen, will man Wertverluste in den kinderinduzierten Transfers weitestgehend vermeiden.

Die Ergebnisse zeigen, dass die strukturellen kinderinduzierten Transfers im Analysejahr 2023 – je nach betrachteter Erwachsenenkonstellation sowie Anzahl und Altersklasse der Kinder – nominal im Mittel um rund 15 Prozent bis 25 Prozent gegenüber dem Analysejahr 2021 gestiegen sind. Demnach kann gemäß den Simulationsergebnissen ein Großteil der seit 2021 erfolgten Teuerung von rund 17 Prozent durch die vorgenommenen strukturellen Änderungen im Transfersystem abgefedert werden. Wo diese strukturelle Abfederung nicht zur Gänze gelingt, was insbesondere auch in unteren Einkommensbereichen zum Teil der Fall ist, sorgen bis auf wenige Ausnahmen die temporären Anti-Teuerungsmaßnahmen dafür, dass es für das Analysejahr 2023 zu keinen realen Verlusten in den kinderinduzierten Transfers gegenüber dem Analysejahr 2021 kommt. Im Mittel bewirken strukturelle und temporäre Maßnahmen gemeinsam einen nominalen Anstieg der Transferleistungen um rund 21 Prozent bis 30 Prozent und sorgen damit im Analysejahr 2023 sowohl bei Paar- als auch Alleinerziehenden-Haushalten im Mittel für teils deutliche reale Zugewinne in den kinderinduzierten Transfers gegenüber dem Analysejahr 2021.

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Keywords: Steuer- und Transfersystem, kinderbezogene Transferleistungen, Haushaltskonstellationen, Simulationsmodell