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Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2017

Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht 2017

Die österreichische Bundesregierung hat im März 2011 ihre Strategie für Forschung, Technologie und Innovation (FTI-Strategie) formuliert. Österreich will damit in die Gruppe der sogenannten Innovationsführer vorstoßen. Über den Stand der Umsetzung der Strategie legen das BMWFW und des BMVIT jährlich Rechenschaft ab. Laut dem Österreichischen Forschungs- und Technologiebericht ab 2017 wurden durch die FTI-Strategie in einigen Bereichen wesentliche Impulse zu Veränderungen gesetzt. Diesen Befund bestätigten die vom Forschungsausschuss eingeladenen Experten Mag. Wolfgang Polt und Dr. Jürgen Streicher beide vom Institut Joanneum Research (JR), Dr. Karl-Heinz Leitner vom Austrian Institute of Technology (AIT) sowie Dr. Andreas Reinstaller vom Wirtschaftsforschungsinstitut (WIFO).

Laut Aussage der Experten weist Österreich weiterhin eine überdurchschnittliche F&E-Quote auf und zählt nun zur Gruppe der forschungsintensivsten Länder. Seit 2008 konnte Österreich auch in internationalen Innovationsrankings einige Plätze vorrücken. Allerdings ist dieser Aufholtrend seit 2014 wieder erkennbar ins Stocken geraten. Österreich liegt mit seinem Innovationssystem damit im guten Mittelfeld der hoch entwickelten Industriestaaten, konnte aber in einem stark kompetitiven internationalen Umfeld nicht näher an die Gruppe der Innovationsführer herankommen.

Mag. Wolfgang Polt erklärte, die Auswirkungen des digitalen Wandels auf den Arbeitsmarkt werde von technologischen Durchbrüchen abhängen, die derzeit noch in Vorbereitung sind. Österreich habe jedenfalls keinen Grund zu Sorge, bisher habe es zu allen Rationalisierungseffekten auch Kompensationsfaktoren gegeben. Wichtig sei es, dass die Politik die Rahmenbedingungen für Ausbildung und Qualifikation schaffe und den strukturellen Wandel in Wachstumsbereichen fördere. Das erfordere Struktur- und Marktmaßnahmen. Dr. Karl-Heinz Leitner merkte an, das Digitalisierungspotenzial von Unternehmen werde oft überschätzt. Auch sei es kaum der Fall, dass Berufe verschwinden, sondern es ändern sich die Tätigkeitsprofile. Das bedeute, dass Aus- und Weiterbildung gefördert werden müssen.

Zur Aussagekraft der Patentanmeldungen für den Wirtschaftsstandort erläuterte Dr. Andreas Reinstaller, diese sei zu relativieren, da Österreich stark von Industriezweigen geprägt sei, die stets eine geringere Rate von Patentanmeldungen aufweisen, als andere Branchen. Was die wahrgenommene Abschwächung der Dynamik bzw. ein Missverhältnis von Input und Output betreffe, so sei anzumerken, dass Österreich sehr wohl eine positive Dynamik bei vielen Indikatoren erziele. Allerdings gebe es diese auch in anderen Ländern, weshalb sich der relative Abstand zur Gruppe an der Spitze nicht verringere. Probleme sehe er allerdings im Universitätsbereich, wo eine tendenzielle Unterdotierung die Entwicklung von Exzellenz beschränke. Dr. Jürgen Streicher fügte hinzu, dass die Indikatoren, auf denen Rankings aufbauen, immer wieder verändert werden, um eine adäquate Abbildung des Innovationsverhaltens zu erreichen.

Grundsätzlich wird in der Studie angemerkt, dass Österreich bei der Verfügbarkeit von ultraschnellen Breitbandzugängen unter dem europäischen Durchschnitt liegt und empfiehlt, durch geeignete Maßnahmen einen stärkeren Fokus auf die Nachfrage nach schnellem Internet zu setzen. Die Autoren der Studie raten unter anderem zur Einrichtung einer zusätzlichen Förderschiene, die speziell auf die Verfügbarkeit von ultraschnellen Breitbandanschlüssen abgestellt ist. Wichtig ist nach Ansicht der Studie auch insgesamt eine Verkürzung der Dauer des Förderabwicklungsprozesses. Wesentlichste Ursache für die lange Dauer waren Verhandlungen über die Bedingungen der Zugangsgewährung. Empfohlen wird auch der weitere Flächenausbau des Glasfasernetzes.