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PHENOBSERVE - Frühwarnsystem für die Landwirtschaft

Mit Satelliten- und Wetterbeobachtungen potenzielle Spätfrostschäden schnell und automatisiert erkennen.

PHENOBSERVE - Frühwarnsystem für die Landwirtschaft
Foto: Pexels/ Abby Chung

 

Spätfrostgefahr für die Apfelblüte

Zu Frühlingsbeginn herrschten noch winterliche Verhältnisse, doch in den nächsten Tagen werden mit den steigenden Temperaturen die ersten Frühlingsblumen zaghaft ihre Blüten öffnen. Dies gilt auch für wichtige landwirtschaftliche Kulturpflanzen, wie die Marille oder den Apfel. Doch gerade diese Zeit ist für die zarten Blüten gefährlich, denn bei Spätfrost entstehen oft massive Schäden an Fruchtansätzen, die sich in weiterer Folge in verminderter Qualität oder geringeren Erträgen widerspiegeln. Beispielsweise führte spät auftretender Frost im Jahr 2016 zu einem Schaden von rund 200 Mio. Euro im steirischen Obst- und Weinbau.

 

Mitmachen: Phänologiebeobachtungen via App einbringen

Im von der FFG geförderten Projekt PhenObserve entwickeln die Forscherinnen Carina Sobe und Manuela Hirschmugl vom Institut DIGITAL gemeinsam mit den Projektpartnern Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) und CloudFlight Austria GmbH ein Frühwarnsystem für potenzielle Spätfrostschäden basierend auf Satellitenbildzeitreihen und meteorologischen Modellierungen. Aus phänologischen Beobachtungen, bei denen über die Naturkalender App der ZAMG (www.naturkalender.at) jeder mitmachen kann, und Reflexionskurven aus den Satellitenbilddaten werden wichtige phänologische Entwicklungsstadien, wie etwa die Apfelblüte, ermittelt. Verknüpft mit Wetterbeobachtungen und Wettervorhersagen werden diese in ein Frühwarnsystem für mögliche Frostschäden integriert.

 

Trockenheit auf Maisflächen wird vom Satellit aus beobachtet

Doch nicht nur für Spätfrost, auch extreme Trockenperioden können zu erheblichen landwirtschaftlichen Ertragseinbußen führen, wie etwa im Jahr 2015, als es zu einem österreichweiten Ernteverlust bei Körnermais von mehr als 22 % aufgrund von Trockenheit kam. Für die Erfassung von Trockenschäden in der Landwirtschaft liefert die Fernerkundung ebenfalls schnelle und flächendeckende Information. Diese helfen einerseits bei der Prognose von Ernteerträgen und bieten andererseits auch den Versicherungen die Möglichkeit, einen objektiven Überblick über das flächenhafte Schadensausmaß zu erhalten und können damit die Abwicklung der Ersatzzahlungen unterstützen. Zur Identifizierung von Trockenschäden eignet sich vor allem das nahe Infrarot, ein für das menschliche Auge nicht sichtbarer Teil des Lichts, der von vielen Satellitenbildern erfasst wird.

 

Die folgende Abbildung zeigt potenzielle Trockenschäden bei Maisflächen und ihre Entwicklung über die Zeit:

 

Trockenschäden bei Maisflächen in Niederösterreich im Jahr 2018 erfasst auf Basis von Satellitenbildern

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