JOANNEUM RESEARCH

Grüne und digitale Transformation auf Schiene

70 Personen kamen am 21. März zu unserem "Forum Schiene", um mehr über die aktuellen Entwicklungen im Schienenverkehr zu erfahren.

Alexander Prix (Siemens), Heinz Mayer (JOANNEUM RESEARCH), Bertram Ludwig (ÖBB), Sabine Wimmer (Wiener Linien) und Matthias Rüther (JOANNEUM RESEARCH).
Forum Schiene: Alexander Prix (Siemens), Heinz Mayer (JOANNEUM RESEARCH), Bertram Ludwig (ÖBB), Sabine Wimmer (Wiener Linien) und Matthias Rüther (JOANNEUM RESEARCH) v.l. - Foto: JOANNEUM RESEARCH, Rindler

Die grüne und digitale Transformation des Schienenverkehrs stand im Fokus von "Forum Schiene" am 21. März. Rund 70 Expert*innen und Gestaltungswillige waren der Einladung von Geschäftsführer Heinz Mayer ins Headquarter der JOANNEUM RESEARCH in Graz gefolgt.

Der Gütertransport und die Fahrgastzahlen im Schienenverkehr steigen stetig. Betreiber und Hersteller sind gefordert, die Infrastruktur den bestehenden Anforderungen anzupassen. Dabei spielen die Digitalisierung sowie Forschung und Entwicklung eine maßgebliche Rolle. Im Rahmen der Veranstaltung zeichneten die Vortragenden ein Bild der Mobilitätswende, die bereits voll im Gange ist. Dieses Bild verspricht Zuversicht für eine gelungene grüne Transformation der Mobilität, die durch Digitalisierung getragen wird.

Digitales Facility Management

Sabine Wimmer, Leiterin der Infrastruktur bei den Wiener Linien, präsentierte das digitale Facility Management des Wiener Unternehmens, das einen wesentlichen Mehrwert im Bereich der Kosteneffizienz und Instandhaltung bietet. Aufgebaut wurde die 3D-Modellierung der Infrastruktur samt GIS-Verortung und Datenbank direkt im Unternehmen mit dem Ziel, „eine Basis zu schaffen, aus der heraus man gut planen kann. Aber auch wenn man gute Pläne hat, müssen am Ende die zeitlichen und wirtschaftlichen Komponenten stimmen“, so Wimmer.

Mithilfe der Digitalisierung will man die Kapazität auf Schiene erhöhen. Dafür benötigt man Messdaten. Filip Kitanoski von der Virtual Vehicle Research GmbH sprach über die Krux beim Datensammeln: Man habe eine unfassbare Fülle an Daten, es gehe aber darum, die relevanten Meßdaten zu identifizieren. Aus seiner Sicht gibt es „einen Riesenbedarf an Standardisierung. Man muss wissen, wie der Weg ist, digitale Artefakte zu nutzen. Dafür braucht es wiederum Technologien, um genau die Daten zu finden, die der Fragestellung entsprechen.“

Bertram Ludwig ist in der ÖBB-Holding zuständig für die Konzernkoordination F&E. Er sprach über die derzeitigen Herausforderungen des österreichischen Traditionsunternehmens, dessen Transportleistungen zunehmend gefragt sind. „Wir müssen Kapazität, Produktivität und Qualität steigern“, ist sich der Forschungsstratege bewusst. Dafür sei ein Digitalisierungsprozess unablässig. „Wir arbeiten intensiv an digitalen Lösungen für Handlungen, wie zum Beispiel das Kuppeln. Das ist ebenso wichtig, wie vorhandenes Know-how in die nächste Generation zu transferieren. Auch dafür braucht es Digitalisierung“, so Ludwig. Die ÖBB-Holding ist Partnerin in großen nationalen Forschungsprojekten wie zum Beispiel TARO (Towards Automated Railway Operation), das sich mit der Automatisierung und Digitalisierung von Bahnsystemen auseinandersetzt, aber auch in europäischen Initiativen wie Europe´s Rail Joint Undertaking.

Weniger Energieverbrauch durch Digitalisierung

Einen Perspektivenwechsel bot Alexander Prix von der Siemens Mobility GmbH. Er präsentierte von Herstellerseite, wie Schienenfahrzeuge der Zukunft Energie einsparen und mehr Kapazität im Transport zulassen. „Priorität in der Entwicklung haben die Minimierung von CO2-Emissionen, Kundenfreundlichkeit und Robustheit“, erläutert Prix. Er betonte die Wichtigkeit von Daten, die er als „Treibstoff für digitale Zwillinge“ bezeichnete. „Als Wirtschaftsbetrieb ist uns der Mehrwert der Digitalisierung wichtig. Das bedeutet, die Instandhaltung muss optimiert werden, Verschleiß und Energie müssen eingespart werden“, ist sich Prix sicher. Was vorausschauende Wartung leisten kann und wie Schienenfahrzeuge weniger Energie brauchen, erklärte er anhand des von Siemens hergestellten Hochgeschwindigkeitszugs Velaro Novo.

Abgerundet wurde die Vortragsreihe mit einer Präsentation von Matthias Rüther, Direktor von DIGITAL – Institut für digitale Technologien der JOANNEUM RESEARCH, über die Möglichkeiten, die man durch die Erstellung und Verwendung von digitalen Zwillingen hat. Rüther bezeichnete sein Angebot als Datenproduktion. Um mit den vorhandenen Daten Effizienz zu steigern, müssten diese „konsequent standardisiert gespeichert werden und verknüpft zur Verfügung stehen“, so Rüther. Die laufende Aktualisierung schaffe man mithilfe modernster Sensorik.

 

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