JOANNEUM RESEARCH

Lagebericht Cyber Security 2023

Am 8. Mai trafen sich rund 80 Interessierte zur Präsentation der aktuellen Sicherheitslage im Cyberspace. Robert Lamprecht, Direktor für Cybersecurity der KPMG, fasste die Studienergebnisse 2023 souverän zusammen.

Die Gruppe der Vortragenden und Orgaisatoren vor dem Veranstaltungsort Seifenfabrik
von links: JR-Prokurist Helmut Wiedenhofer. Robert Lamprecht (KPMG), Chefinspektor Christian Baumgartner (BMI), Hanna Wilhelmer (Bundeskanzleramt), Hauptmann Nikola Mantschev, JR-Geschäftsführer Heinz Mayer, Dietman Wyhs (SSH Communications Security), Markus Pistauer (CISC Semiconductor GmbH), Sandra Dominikus (Siemens AG), Klaus Gebetshuber (FH Joanneum) sowie Robert Gfrerer, Geschäftsführer des Silicon Alps Cluster Credit: JOANNEUM RESEARCH/Rindler

Es geht nicht nur um Technik, sondern um den Menschen.

„Wir haben ein Problem!“ als Eröffnungsstatement von Lamprecht holte sich rasch die Aufmerksamkeit der Hörer*innen. Die Studie „Lagebericht Cyber Security Österreich 2023“ belegt einmal mehr, dass der Mensch eines der größten Risiken ist, Datenraub oder -manipulation zu ermöglichen. Robert Lamprecht: „Unternehmen haben deutlich in Sicherheitsvorkehrungen investiert, daher orten wir wieder die verstärkte Konzentration der Angreifer auf Menschen und deren Schwachstellen. Im vergangenen Jahr haben sich Cyber-Angriffe verdreifacht.“ Signifikant zugenommen haben zum Beispiel Identitätsdiebstähle.

Ergebnisse der Studie:

  • 55 Prozent der Befragten sagen, dass Cyberangriffe ihre geschäftliche Existenz bedrohen.
  • 33 Prozent der befragten Unternehmen waren Opfer von Ransomware/Erpressung.
  • 22 Prozent waren in den letzten zwölf Monaten von Deep Fakes betroffen.
  • Jede*r dritte Befragte würde bevorzugt Security-Lösungen von österreichischen Unternehmen einsetzen.
  • 47 Prozent haben sich bereits mit dem Thema NIS2 beschäftigt. NIS2 ist eine Richtlinie für Maßnahmen, um ein hohes gemeinsames Cybersicherheitsniveau in der Union zu erreichen.
  • Bei jeder vierten Person ist es in privat genutzten sozialen Netzwerken zu Beeinflussungsversuchen gekommen, die auf das berufliche Umfeld abzielten.
  • 43 Prozent der befragten Unternehmen benötigen durchschnittlich 4 bis 6 Monate, um IT-Expert*innen einzustellen. 28 Prozent geben sogar an, zwischen 7 und 12 Monate zu benötigen.
  • 63 Prozent der Unternehmen sind der Ansicht, dass Cyberangriffe gegen ihr Unternehmen in den nächsten zwölf Monaten zunehmen werden.

Mehr Infos zur Studie

Ein Lagebild aus der Sicht von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft

Chefinspektor Christian BAUMGARTNER, Bundesministerium für Inneres / Landeskriminalamt Kärnten: „Die Anonymisierung, neue Währungssysteme wie die Kryptowährung, Zeitfaktoren, die technologischen Entwicklungen und Trends erschweren die digitale Polizeiarbeit.“
(Präsentation nicht freigegeben)

Hanna WILHELMER, Bundeskanzleramt / Sektion I – Präsidium, Abteilung I/8 – Cybersicherheit, GovCERT, NIS Büro und ZAS: „Die EU und Österreich sind keine Inseln. Der Großteil der Cybersecurity-Lösungen kommt aus dem Ausland wie der USA. Nicht einmal ein Viertel der Hardware und Dienstleistungen kommt aus der EU. Hier sind wir stark abhängig.“
(Präsentation nicht freigegeben)

Hauptmann Nikola MANTSCHEV, Bundesministerium für Landesverteidigung / Leiter Dozentur IT-Sicherheit am Fachhochschulstudiengang Militärische IKT-Führung: „2020 wurden wir zum ersten Mal zu einem Cybereinsatz gerufen. Damit begann unsere Aufholjagd. Nun führen wir eine duale Ausbildung auf der Militärakademie und bilden militärische Führungskräfte aus, die zusätzlich in Cybersecurity geschult sind. Wir wollen die Cyber-Resilienz steigern.“
„Aufholjagd im Cyberraum: Herausforderungen in der Grundausbildung militärischer Cyberkräfte“

Markus PISTAUER, CEO CISC Semiconductor GmbH: „EBS sind ein bedeutender Wirtschaftszweig in Europa du müssen entsprechend abgesichert sein. Der Schlüssel liegt in  robusten ‚Root-of-Trust-Systemen‘, der Schutz der EU-Bürger*innen, ‚Proof-of-Concept‘-Demonstratoren sowie Quantum Computing.“
(Präsentation nicht freigegeben)

Daniel GRUSS, TU Graz / Institut für Angewandte Informationsverarbeitung und Kommunikationstechnologie: „IT und Vernetzung wachsen exponentiell und verbrauchen enorm viel Energie. Security-Lösungen bedeuten zusätzlichen Energieverbrauch. Die Zukunft wird in effizienten Sicherheitslösungen liegen.“  
"Mit Sicherheit effizient?"

Dietmar WYHS, SSH Communications Security/ Director Sales CEEMEA: „Intelligente Geräte wie zum Beispiel Kühlschränke haben oft einen sogenannten ‚golden key‘. Haben Sie darauf Zugriff, sind Sie der Gott aller dieser Geräte weltweit. Wir arbeiten an Lösungen, um den Zugang zu vernetzten Systemen mit höchster Sicherheit zu ermöglichen.“
„OT-Umgebungen (nicht nur) für Remote-Connections einfach und sicher zugänglich machen“

Sandra DOMINIKUS, Siemens AG / Product & Solution Security Expert: „OT/IT-Konvergenz bedeutet mehr Vernetzung, mehr Daten und damit auch neue Cyber-Risiken! Ein ganzheitlicher Cybersecurity-Ansatz wird von den drei Hauptsäulen Menschen, Technologien und Prozesse geleitet.“
„Industrial Security - Challenge accepted”

Durch die Veranstaltung führten JOANNEUM-RESEARCH-Geschäftsführer Heinz Mayer und Robert Gfrerer, Geschäftsführer des Silicon Alps Cluster.

Service: Infos zur SFG-Förderung Cyber!Sicher